Grundwasservorkommen

Die Schweiz ist reich an Grundwasser. Grundwasservorkommen finden sich fast überall, sowohl in oberflächennahen Lockergesteinen als auch in geklüfteten und verkarsteten Festgesteinen. Sie stellen eine bedeutende natürliche und ökonomische Ressource dar.

Insgesamt steht Grundwasser in der Schweiz reichlich zur Verfügung. Es füllt die Hohlräume im Untergrund, wird aus Niederschlags- und Flusswasser neu gebildet und ist ein Element des Wasserkreislaufs. Etwa 150 km3 (150 Milliarden m3) Wasser sind im Untergrund vorhanden, womit Grundwasser neben den Seen den grössten Wasserspeicher der Schweiz darstellt. Gut 10%, nämlich etwa 18 km3, sind jährlich erneuerbar und könnten theoretisch nachhaltig, d.h. ohne bleibende Auswirkungen auf die Umwelt, entnommen werden. Allerdings ist die effektive nutzbare Grundwassermenge aufgrund der intensiven Flächennutzung weiter Teile der Schweiz und einhergehender Nutzungskonflikte deutlich geringer.

Bedeutende Ressource für Mensch und Natur

Grundwasser wird für unterschiedliche Zwecke genutzt; insbesondere ist es die Ressource für unser wichtigstes Lebensmittel, das Trinkwasser. In der Schweiz werden 80% der öffentlichen Wasserversorgung aus Grundwasser gedeckt. Etwa die Hälfte des Wasserbedarfs wird aus Förderbrunnen, die andere Hälfte aus Quellfassungen gewonnen.

Grundwasser wird zunehmend auch energetisch zu Heiz- und Kühlzwecken genutzt, ist Lebensgrundlage für ökologisch wichtige Feuchtgebiete und stellt mit seinen zahllosen Quellaustritten, Höhlenbächen und der Speisung von Fliessgewässern ein landschaftsprägendes Element dar.

Unterschiedliche Typen von Grundwasserleitern

Der Untergrund ist Wasserspeicher und Wasserfilter gleichermassen. Je nach Geologie unterscheidet man Lockergesteins-, Kluft- und Karst-Grundwasserleiter, die jeweils spezifische Eigenschaften hinsichtlich Ergiebigkeit, Speicherfähigkeit oder Fliessgeschwindigkeit des Wassers besitzen. Zusammen mit der Bodenüberdeckung beeinflussen diese sowohl die Grundwasser-Qualität als auch die -Quantität, etwa hinsichtlich des natürlichen Schutzes gegenüber Schadstoffen oder der Verfügbarkeit von Grundwasser in Trockenperioden.

Grundwasserleitertypen in der Schweiz.

Die für die Wasserwirtschaft bedeutendsten Grundwasservorkommen der Schweiz liegen in den oberflächennahen Lockergesteinen der Flusstäler des Mittellandes und entlang der grossen Alpentäler. Auch die Karstgebiete des Jura und der Alpen sind mit ihren grossen Quellen wichtige Grundwasserressourcen. Die porösen und geklüfteten Molassegesteine im Mittelland sowie die kristallinen Kluftgesteine der Alpen bergen oberflächennahe Grundwasservorkommen von lokaler Bedeutung. In den Festgesteinen treten zudem auch tiefe Grundwasser-Fliesssysteme auf, die Thermal- und Mineralquellen speisen können.

Ressource unter Druck

Auch wenn der Bedarf an Trink- und Brauchwasser in der Schweiz aktuell lediglich etwa 7% (1.3 km3) der jährlich nachhaltig nutzbaren Grundwassermenge beträgt, kann dieses Potenzial aufgrund des Nutzungsdrucks auf die Ressource nicht annähernd ausgeschöpft werden. Insbesondere in Ballungsräumen und landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten sind Qualitätsdefizite zu verzeichnen und der Schutz von Grundwasserfassungen ist durch die zunehmende Urbanisierung stark erschwert. Zudem kann es in Trockenzeiten lokal zu Versorgungsengpässen in einzelnen Grundwasservorkommen kommen. Daher ist Grundwasser nachhaltig zu bewirtschaften und zu schützen, mit dem Ziel, seine Verfügbarkeit und vielfältigen Funktionen zu sichern. Als Grundlage hierzu erfasst und bewertet das BAFU schweizweit Zustand und Entwicklung der Grundwasser-Quantität und -Qualität im Rahmen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA.

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Letzte Änderung 09.07.2019

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