Das BAFU betreibt ein schweizweites Messnetz, mit dem der Feststofftransport in den Gewässern beobachtet wird.
Für das Monitoring des Feststofftransports in den Schweizer Fliessgewässern werden die Konzentration der Schwebstoffe sowie die Trübung gemessen und die Mengen an Geschiebematerial in den Geschiebesammlern erhoben. In früheren Jahren wurden auch Flussdeltas vermessen. Die Daten der Erhebungen können beim BAFU bezogen werden.
Definition Feststofftransport
Das Geschiebe wird auf dem Grund der Bäche und Flüsse transportiert. Es besteht aus Sand und gröberem Geschiebe bis hin zu Blöcken. Schwebstoffe sind feine Partikel aus Ton und Schlamm, in Flüssen mit grösserem Gefälle und in Wildbächen manchmal auch in der Form von Sand.
Feststoffbeobachtung in der Schweiz
Ein Tätigkeitsbericht der Landeshydrologie. 2005
Bedeutung des Feststoffmonitorings
Die Kenntnis über den Feststofftransport in Gewässern ist von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Bedeutung. Dieses Wissen ermöglicht zum Beispiel:
- das Erkennen von Risiken, wie etwa die Einsturzgefahr bei Brücken oder die Gefahr eines Uferanbruchs, u.a.
- das Berechnen der Zeitdauer bis zur Versandung von Staubecken und Seen,
- das Erkennen von möglichen Veränderungen im Flussbett und beim Delta bei einer Gewässerrenaturierung,
- das Kontrollieren der fortschreitenden Verschlammung der Gewässersohlen, wodurch die Grundwasserspeisung verhindert wird,
- das Planen von Schutzmassnahmen für technische Anlagen sowie das Berechnen der Filter für Sandanlagen und Wasserfassungen,
- das Überwachen möglicher langfristiger Veränderungen im Bereich des Feststofftransports (Schwebstoff und Geschiebe)
Informationen zu den einzelnen Messnetzen:
Geschiebemessnetz
Das BAFU erfasst die von Gewässern transportierten Geschiebemengen von rund 100 Geschiebesammlern. Die Kantone und Forschungsinstitute liefern dem BAFU die Werte der transportierten und in den Sammlern abgelagerten Geschiebemengen, welche mit Vermessungsinstrumenten oder bei der Entleerung der Geschiebesammler geschätzt werden.
Schwebstoffmessnetz
Das Schwebstoff-Monitoring startete in den 1960er-Jahren und dient der Kontrolle der Wirksamkeit der Gesetzgebung im Bereich des Gewässer- und Umweltschutzes.
Die Stichprobenahme erfolgt zweimal pro Woche. Es werden regelmässig gezielte Messkampagnen zur Erfassung der Schwebstoffführung durchgeführt. Die gemessenen Konzentrationen werden für die Ermittlung der jährlichen Feststofffrachten verwendet.
Trübungsmessnetz
Die Messung der Trübung (Verringerung der Transparenz) im Gewässer wird unter anderem zur Ermittlung der Schwebstoffkonzentration verwendet.
Die Messstellen des BAFU sind mit Sonden zur kontinuierlichen Messung der Trübung ausgerüstet. Die Trübung wird mit einem nephelometrischen Turbidimeter gemessen. Die Trübungsmesssonde, die mittels einer Standardlösung geeicht wird, misst die Intensität eines Lichtstrahls, der durch das Flusswasser geführt wird.
Delta- und Seegrundaufnahmen
Die Beobachtung der Entwicklung von Deltas bei Gewässermündungen in die Seen ist wichtig, da sie Auswirkungen auf die Fliessgewässer (Veränderung der Morphologie, Verringerung des Gefälles) und auf die Seen selber (Verschlammung, Veränderung der Biosphäre) haben können. Aktuell führt das BAFU keine Delta- und Seegrundaufnahmen mehr durch. Die Unterlagen zu früheren Aufnahmen können aber über den Datenservice Hydrologie bezogen werden.
Links
Dokumente
Die Mengenmässige Erfassung von Schwebstoffen und Geschiebefrachten (PDF, 9 MB, 13.12.2007)GHO Mitteilung Nr. 2
Empfehlung zur Abschätzung von Feststofffrachten in Wildbächen I (PDF, 3 MB, 26.05.2009)GHO Mitteilung Nr. 4
Empfehlung zur Abschätzung von Feststofffrachten in Wildbächen II (PDF, 13 MB, 26.05.2009)GHO Mitteilung Nr. 4
Geschiebelieferung alpiner Wildbachsysteme bei Grossereignissen (PDF, 9 MB, 02.06.2009)Ereignisanalysen und Entwicklung eines Abschätzverfahrens. Dissertation von Eva Gertsch, Universität Bern, 2009.
Feststoffverlagerung in steilen Fliessgewässern (PDF, 4 MB, 26.05.2009)GHO Mitteilung Nr. 5
Anhänge zur Dissertation von Eva Gertsch (PDF, 20 MB, 02.06.2009)Factsheets zu den untersuchten Wildbacheinzugsgebieten; Anleitung zur GIS-basierten Herleitung der Inputparameter für das Geschiebeabschätzverfahren; Vorlagen der Hang-Beurteilungsmatrix und Gerinne-Beurteilungsmatrix des Geschiebeabschätzverfahrens
Monitoring von Feststofffrachten in schweizerischen Wildbächen (PDF, 564 kB, 07.04.2010)In "Wasser, Energie, Luft", Heft 1, 2010.
Ereignisanalyse der Hochwasser vom August 2005 in Bächen des Beobachtungsnetzes der GHO (PDF, 607 kB, 19.08.2009)Studie im Auftrag des BAFU, 2009
Die Anhänge zu dieser Studie sind zu beziehen über:
hydrologie@bafu.admin.ch
Abschätzung von ereignisbasierten Feststoffvolumina in Schweizer Wildbächen mit neuronalen Netzwerken (PDF, 3 MB, 31.05.2016)Masterarbeit von Jan Baumgartner, Universität Bern, 2016
Geomorphologische Auswirkungen von Geschiebesammlern auf den Unterlauf in Wildbächen (PDF, 8 MB, 31.05.2016)Eine Untersuchung an Geschiebesammlern der Datenbank Solid. Masterarbeit von Silvia Käser, Universität Bern, 2016.
Das Modell sedFlow und Erfahrungen aus Simulationen des Geschiebetransports in fünf Gebirgsflüssen der Schweiz (PDF, 19 MB, 03.06.2016)Synthesebericht der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, 2015.
Datenbank Solid - Konzeptoptimierung (PDF, 1 MB, 03.06.2016)Schlussbericht, Universität Bern, 2015. Im Auftrag des BAFU
Weitere Literaturhinweise zu diesem Thema sind in untenstehendem Dokument zusammengefasst. Die Studien und Berichte sind auf Anfrage erhältlich über hydrologie@bafu.admin.ch.
Letzte Änderung 08.01.2024