Internationale Wirtschaftspolitik und Umwelt

Die Art und Weise, wie natürliche Ressourcen produziert, verteilt und verbraucht werden, ist die Hauptursache für die Klimaerwärmung, den Biodiversitätsverlust und die Umweltverschmutzung. Für die Bewältigung dieser Herausforderungen ist ein grundlegender Wandel erforderlich. Zwei Drittel der Umweltbelastung, die sich aus dem Schweizer Konsum ergibt, werden durch importierte Produkte und Rohstoffe verursacht und entstehen somit im Ausland. Die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene für die nachhaltige Nutzung der Ressourcen ein. Dieses Engagement entspricht der ökologischen Verantwortung der Schweiz und dient den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen unseres Landes.

Für die Schweiz sind folgende Prozesse prioritär:


Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

Die OECD ist eine zwischenstaatliche Organisation, deren 38 Mitgliedsländer sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Die Mission der OECD besteht darin, öffentliche Politiken zu fördern, die das Wohlbefinden der Bevölkerungen weltweit verbessern. Die OECD dient als Forum, in dem die Regierungen ihre Bemühungen aufeinander abstimmen und Erfahrungen austauschen können. Zudem versorgt die OECD die Mitgliedstaaten mit Analysen und Vergleichen, gibt Empfehlungen heraus und legt international anerkannte Standards fest.

International Resource Panel (IRP, UNEP)

Das IRP wurde 2007 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zum Thema nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen ins Leben gerufen. Das Panel erarbeitet unabhängige wissenschaftliche Beurteilungen zur Nutzung und zu den Umweltauswirkungen natürlicher Ressourcen entlang ihres Lebenszyklus. Diese Arbeiten liefern die wissenschaftlichen Grundlagen für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger. Der Global Resources Outlook, der wichtigste Bericht des IRP, wird alle vier Jahre veröffentlicht. Ausserdem führt das IRP spezifische Arbeiten insbesondere zu mineralischen Rohstoffen durch.

Zehnjahres-Rahmenprogramm für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (10 Years Framework for Sustainable Consumption and Production, 10YFP / One Planet Network)

Der 10YFP wurde an der Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 für den Zeitraum 2012–2022 verabschiedet. Sein Mandat wurde 2022 von der UNO-Generalversammlung bis 2030 verlängert. Es handelt sich beim 10YFP um ein konkretes Instrument zur Förderung eines nachhaltigen Konsum- und Produktionsverhaltens und damit zum Aufbau einer grünen Wirtschaft. Die Schweiz engagierte sich aktiv im Marrakesch-Prozess, in dem der 10YFP erarbeitet wurde. Ausserdem leitete sie die Taskforce zum Thema nachhaltiges öffentliches Beschaffungswesen. Das Sekretariat des 10YFP ist beim UNEP angesiedelt. Die Schweiz ist Co-Leiterin des 10YFP für nachhaltige Ernährungssysteme. Das BAFU unterstützt die Umsetzung der neuen 10YFP-Strategie 2023–2030 und hat den Co-Vorsitz der «Group of Friends of the 10YFP» inne.

Green Growth Knowledge Partnership (GGKP)

Die GGKP wurde 2012 vom UNEP, der OECD, der Weltbank und dem Global Green Growth Institute (GGGI) gegründet, um den verschiedenen Staaten Wissen über grünes Wachstum zur Verfügung zu stellen und entsprechende Politikmassnahmen vorzustellen. In diesem Rahmen werden theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen zusammengestellt oder aufbereitet und den Beteiligten zugänglich gemacht. Die GGKP betreibt drei Plattformen: Über die Green Policy Platform unterstützt sie Regierungen bei der Umsetzung ihrer umweltpolitischen Massnahmen, während sich die Green Industry Platform und die Green Finance Platform an die Industrie respektive an Akteure aus dem Finanzsektor richtet. Das Sekretariat befindet sich in Genf.

Partnership for Action on Green Economy (PAGE)

PAGE ist eine Partnerschaft der vier UN-Institutionen UNEP, Internationale Arbeitsorganisation (IAO), Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) sowie Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (UNITAR) und wurde im Anschluss an die Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 lanciert. PAGE soll als Anlaufstelle für Regierungen deren Anfragen im Bereich grüne Wirtschaft entgegennehmen und gezielt beantworten, indem sie bedarfsgerecht und koordiniert auf das Knowhow der Partnerinstitutionen zurückgreift. Sie begleitet verschiedene Länder bei der Planung und Umsetzung von Politikmassnahmen für eine grüne Wirtschaft und trägt zur Entwicklung und Verbreitung dieser Politiken auf globaler Ebene bei.

World Resource Forum

Alle zwei Jahre lädt das WRF Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu einem Treffen in Genf ein, welches einem Schlüsselthema im Zusammenhang mit der Nutzung und dem Verbrauch von Ressourcen gewidmet ist. Es handelt sich dabei um die wichtigste Veranstaltung der World Resources Forum Association (WRFA). Die WRFA bezweckt die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen, damit Wissen erweitert, Lösungen mitgestaltet und Kapazitäten für eine gerechte und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ausgebaut werden können.

Batumi BIG-E: Nicosia Call

Anlässlich der neunten UNECE-Ministerkonferenz «Umwelt für Europa» vom 5. bis zum 7. Oktober 2022 in Nikosia (Zypern) stellten die Staaten freiwillige Verpflichtungen vor, die sie bis 2027 in den Bereichen nachhaltige Infrastrukturen und nachhaltiger Tourismus erfüllen wollen. Diese Verpflichtungen sind Teil des strategischen Rahmens für die Einführung der grünen Wirtschaft bis 2030, der an der vorherigen Ministerkonferenz im Jahr 2016 in Batumi (Georgien) beschlossen wurde. Um die operative Umsetzung dieses strategischen Rahmens zu gewährleisten, wurde die Batumi-Initiative für eine grüne Wirtschaft (BIG-E) unter der Führung der Schweiz lanciert. BIG-E umfasst ein Paket aus freiwilligen Verpflichtungen der betreffenden Staaten und Organisationen im Hinblick auf eine grüne Wirtschaft. Bis heute haben insgesamt 32 Länder und 13 Organisationen mehr als 190 Verpflichtungen präsentiert. Die Schweiz hat acht Aktionen im Zusammenhang mit nachhaltigen Infrastrukturen und nachhaltigem Tourismus vorgestellt, deren Umsetzung bereits begonnen hat. Dazu gehören unter anderem Massnahmen zur Förderung ambitionierter Nachhaltigkeitsnormen bei der Durchführung von Infrastrukturgrossprojekten oder zur Unterstützung nachhaltiger Wasserkraftwerke in den Schwerpunktländern der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Weitere Verpflichtungen der Schweiz betreffen die Verringerung von Food-Waste im Tourismus sowie die Entwicklung nachhaltiger Tourismusangebote.

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Letzte Änderung 30.06.2023

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