Magazin «die umwelt» 3/2019 - Natur 4.0
Editorial von Karine Siegwart, Vizedirektorin BAFU
Carolin Desirée Töpfer, Programmiererin und Spezialistin für Datenschutz und IT-Sicherheit, sieht in der Digitalisierung grosses Potenzial für den Umweltschutz. Sie ortet aber fehlenden politischen Willen, um dieses auch konsequent auszuschöpfen. Ein Gespräch über Chancen und Risiken der digitalen Welt, die Bedeutung von Umwelt-Apps und Naturerlebnisse am Schreibtisch.
Die Digitalisierung hat das Potenzial, den ökologischen Fussabdruck der Städte drastisch zu verkleinern. Doch der Weg dorthin ist noch weit.
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Konsum – Stichwort Sharing Economy. Daneben trägt sie zu einer besseren Rückverfolgbarkeit in der Lebensmittelindustrie und zur Optimierung der Abfallentsorgung bei.
Die digitale Transformation beschert uns eine Unmenge an Daten. Zudem stellt sie Techniken für einen möglichst sicheren Informationsaustausch zur Verfügung. Dieses Potenzial für einen effizienten Umgang mit Ressourcen gilt es allerdings zu gestalten, damit es tatsächlich der Umwelt zugutekommt.
Die Schweiz kommt bei der Kartierung ihrer Böden kaum vom Fleck. Die Digitalisierung könnte den Prozess entscheidend beschleunigen.
Organisation von Kundgebungen via soziale Netzwerke, Onlinebeiträge zu wissenschaftlichen Projekten, Bereitstellung von Geodaten: Die Bevölkerung beteiligt sich zunehmend am Klimaschutz – aktiv wie passiv.
Die Digitalisierung hat das Zeug, unsere Mobilität grundlegend zu verändern. Die neuen Möglichkeiten reichen vom selbstfahrenden Auto bis zur Mobilitäts-App, die vom Mietvelo über Taxi und Nachtzug alle Verkehrsangebote bündelt. Bloss: Wie gut ist diese Entwicklung für die Umwelt?
Entfremdet uns die digitale Transformation von der Natur? Diese Befürchtung treibt viele um. Doch klug konzipierte Applikationen könnten dazu beitragen, das Interesse für die Umwelt weitherum zu wecken.