Magazin «die umwelt» 2/2020 - Naturgefahren gehen alle an
Editorial von Paul Steffen, Vizedirektor BAFU
Wie Betroffene Naturereignisse erleben
Dossier «Naturgefahren gehen alle an»
Nicht nur im Berggebiet und an gewässernahen Zonen ist man mit Naturgefahren konfrontiert, sondern überall in der Schweiz. Aufgrund der Siedlungsentwicklung und des Klimawandels erhöhen sich die Risiken trotz allen Schutzanstrengungen stetig. Nur mit vereinten Kräften lassen sie sich auf ein für die Gesellschaft erträgliches Mass begrenzen.
Der Sozialwissenschaftler Matthias Buchecker erklärt im Interview, wie wir Naturgefahren in unserem Alltag wahrnehmen, warum wir bestimmte Risiken unterschätzen und weshalb die eigenverantwortliche Vorsorge in der Schweiz noch besser werden darf.
Zürich steht mitten im Überschwemmungsgebiet der Sihl; Schäden sind im Ereignisfall also zu erwarten. Doch wo und in welcher Höhe? Und wie lassen sie sich so gut als möglich vermeiden? Ein Rundgang mit Expertin und Experte.
Der Klimawandel verstärkt die Gefährdung durch Naturgefahren. Die Erfahrungen im Walliser Saastal zeigen eindrücklich, wie wichtig die Überwachung gefährlicher Prozesse für die Sicherheit von Menschen, Siedlungen und Verkehrswegen ist. Wichtig ist zudem eine vorausschauende Planung der Raumnutzung – nicht nur im Wallis.
2007 trat die Sorne über die Ufer und bescherte Delsberg ein Hochwasser mit Schäden in Millionenhöhe. Seitdem hat die Stadt zahlreiche Massnahmen zur Prävention ergriffen. «Delémont Marée Basse» dient aber nicht nur dem Hochwasserschutz, es war ein Gesellschaftsprojekt.
Erdbeben, Hochwasser, Felsstürze oder Schlamm- und Schneelawinen können massive Schäden an Gebäuden anrichten und Menschenleben gefährden. Mit vorbeugenden Massnahmen und relativ geringem Aufwand lassen sich Schäden verhindern.
Die Schweiz setzt beim Umgang mit Naturgefahren auch auf die Versicherungen. Sie stehen gerade, wenn es allen Vorsorgemassnahmen zum Trotz zu Schäden kommt. Dabei ist die Solidarität unter allen Versicherten und Landesteilen zentral. Eine Ausnahme bilden Schäden durch Erdbeben. Hier besteht keine Absicherung.
In Bern hat man aus den vergangenen Hochwassern gelernt. Schäden durch Hochwasserereignisse lassen sich durch eine optimierte Einsatzplanung, Warnung und Intervention begrenzen. Ein Restrisiko bleibt aber bestehen.