Natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, saubere Luft oder Bodenschätze bilden die Basis für unsere Lebensqualität. Studien zeigen, dass sie heute massiv übernutzt werden. Dieser Druck auf die natürlichen Ressourcen dürfte sich künftig noch verschärfen, da das Wirtschaftsvolumen und die Weltbevölkerung weiter wachsen werden.

Umwelt-Fussabdrücke
Vielerorts übersteigt die Nutzung natürlicher Ressourcen deren Regenerationsfähigkeit bzw. Belastbarkeitsgrenzen stark. Dies gilt sowohl für Rohstoffe wie Bodenschätze, als auch für weitere natürliche Ressourcen wie Wasser, Klimastabilität, Biodiversität und Luft.
Fussabdruck-Indikatoren zeigen die Umweltbelastung, die mit der inländischen Endnachfrage verbunden ist: neben Treibhausgasen auch beispielsweise Biodiversität oder den Stickstoffkreislauf.
Der übermässige Ressourcenverbrauch belastet die Umwelt. Verantwortlich dafür sind vor allem die Konsumbereiche:
- Wohnen
- Ernährung
- Mobilität
Sie machen derzeit fast zwei Drittel der Umweltbelastung des schweizerischen Konsums aus. Zwar konnten in der Schweiz in verschiedenen Bereichen Verbesserungen erzielt werden, so etwa bei der Luftreinhaltung sowie beim Schutz der Ozonschicht und beim Gewässerschutz. Doch da ein Grossteil der Ressourcen für die hiesige Endnachfrage aus dem Ausland stammt, muss die dortige Umweltbelastung ebenfalls in die Rechnung mit einbezogen werden.
Über zwei Drittel der durch die Schweizer Endnachfrage verursachten Gesamtumweltbelastung fallen im Ausland an.
Umwelt-Fussabdrücke der Schweiz: Entwicklung zwischen 2000 und 2018 (PDF, 4 MB, 30.09.2022)Im Auftrag des BAFU
Der bekannte „Ökologische Fussabdruck“ des Global Footprint Network (GFN) stellt aus kommunikativer Sicht eine wertvolle Ergänzung zu den Umwelt-Fussabdrücken dar, die das BAFU berechnen lässt. Er berücksichtigt CO2-Emissionen und Flächenbedarf. Gemäss diesem Indikator wäre die Fläche von rund drei Erden nötig, hätten alle Bewohnerinnen und Bewohner der Erde den gleichen Lebensstandard wie in der Schweiz.
Umwelt-Hotspots in der Lieferkette von Schweizer Unternehmen
Die heutige Wirtschaft ist hochgradig vernetzt. Lieferketten umspannen nicht selten den ganzen Globus. Als Folge davon sind auch die Umweltbelastungen, welche durch die Produktion von Gütern verursacht werden, über die ganze Welt verteilt. Oft sind die Umweltbelastungen, welche in der Lieferkette eines Unternehmens anfallen, höher als diejenigen, welche am Standort selbst auftreten. Von Unternehmen wird daher zunehmend erwartet, sich mit ihren Lieferketten zu beschäftigen und Transparenz über die Auswirkungen in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen zu schaffen.
Um Unternehmen hierbei zu unterstützen, hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft eine Studie durchgeführt, die die Umwelt-Hotspots in der Lieferkette von acht relevanten Schweizer Branchen aufzeigt. Diese sind:
- Fleischverarbeitung
- Chemieindustrie
- Maschinenbau
- Immobilien- und Bauwesen
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Lebensmittelhandel
- Handel mit Bekleidung, Textilien & Schuhen
- Handel mit Haushaltsgeräten
Auf der Studie aufbauend entstand der «Umweltatlas Lieferketten Schweiz», in welchem die Ergebnisse der Studie grafisch aufbereitet wurden.
Die Ergebnisse zeigen die Umweltbelastungen der Branchen mit der zugehörigen Lieferkette, d. h. von der Gewinnung der benötigten Rohstoffe über die Verarbeitung auf vorgelagerten Wertschöpfungsstufen bis zu den direkten Lieferanten. Die Berechnungen erfolgten mithilfe eines um Umweltdaten erweiterten ökonomischen Input-Output-Modells. Für jede analysierte Branche gibt der Umweltatlas zudem Anhaltspunkte, wo ein umweltverträgliches Level, welches mit den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten vereinbar ist, ungefähr liegen würde. Weiter stellt der Umweltatlas mögliche Massnahmen zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette vor.
Umweltatlas: Lieferketten Schweiz (PDF, 3 MB, 03.09.2020)Im Auftrag des BAFU
Environmental hotspots in the supply chain of Swiss companies (PDF, 16 MB, 29.04.2019)Comissioned by the FOEN
Das Konzept der «Planetary Boundaries»
Die Übernutzung der Ressourcen bringt die Umwelt-Systeme des Planeten an die Grenzen der Stabilität. Wo und in welchem Mass, zeigt das Konzept der Planetary Boundaries. Dieses wurde von einer internationalen Forschungsgemeinschaft rund um den Schweden Johan Rockström und den Amerikaner Will Steffen entwickelt, 2009 publiziert und bereits in die Ziele der internationalen Klimapolitik aufgenommen. Das Konzept betrachtet neun für das System Erde wichtige ökologische Dimensionen, bei denen ein Überschreiten festgelegter Grenzen gravierende Folgen für die Menschheit haben könnte. Dazu zählen etwa Klimawandel, Biodiversitätsverlust oder biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff und Phosphor).
Folgender Bericht evaluiert ausgewählte Umwelt-Fussabdrücke für Europa auf der Grundlage des Konzepts der planetarischen Belastbarkeitsgrenzen. Er untersucht verschiedene Ansätze, um globale Schwellenwerte auf die europäische Ebene zu übertragen.
Is Europe living within the limits of our planet?

An assessment of Europe's environmental footprints in relation to planetary boundaries. 2020
Assessing Environmental Footprints on a Limited Planet (PDF, 10 MB, 16.04.2020)Study commissioned by the Federal Office for the Environment (FOEN)
Welche Ansätze führen zu einer 1-Planet-Wirtschaftsweise? Der Report «One Planet Approaches» schafft eine Übersicht über die wachsende Zahl an Ansätzen und macht Empfehlungen für Unternehmen, Forschung, Staat und Gesellschaft.
One Planet Approaches (PDF, 67 MB, 28.11.2017)Methodology Mapping and Pathways Forward. Supported by FOEN.
One Planet Ansätze (PDF, 10 MB, 28.11.2017)Deutsche Kurzfassung. Unterstützt durch das BAFU.
Das BAFU hat 2015 eine Pilot-Studie durchführen lassen, um einschätzen zu können, wie weit die Fussabdrücke der Schweiz mit den Belastbarkeitsgrenzen des Planeten vereinbar sind. Gemäss den Ergebnissen dieser Studie haben insbesondere der Klima- und der Biodiversitäts-Fussabdruck sowie jene in Bezug auf den Stickstoffkreislauf ein kritisches Ausmass.
Naturverträgliches Mass und Schweizer Fussabdrücke gestützt auf planetare Belastbarkeitsgrenzen (PDF, 969 kB, 10.05.2015)Zusammenfassung. Im Auftrag des BAFU.
Zielbilder für eine zukunftsfähige Schweiz - Einladung zur Diskussion
Wie gestalten sich zukunftsfähige Systeme in zentralen Bereichen unseres täglichen Lebens? In diesem Bericht werden die wichtigsten Merkmale für die Planetenverträglichkeit der Systeme
- Wohnen,
- Mobilität,
- Ernährung
gemäss aktuellem Forschungsstand zu Zielbildern verdichtet. Damit soll die Diskussion um Lösungen für zukunfts- und wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen angeregt werden. Der Bericht ist auch ein Beitrag zur Konkretisierung der Agenda 2030 der internationalen Staatengemeinschaft (insb. SDG 12, nachhaltige Konsum- und
Produktionsmuster).
Zielbilder für eine planetenverträgliche, zukunftsfähige Schweiz (PDF, 2 MB, 20.02.2017)Studie im Auftrag des BAFU.
Messung der Fortschritte in Richtung einer ressourcenschonenden Konsum- und Produktionsweise
Der Übergang zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft ist ein langfristiger und kontinuierlicher Prozess. Damit beurteilt werden kann, ob sich die Schweiz wie gewünscht in diese Richtung bewegt, müssen die erzielten Fortschritte von verschiedenen Seiten her gemessen werden.
Die Fortschrittsmessung beruht auf einer Vielzahl von sich ergänzenden Informationen. Dazu zählen beispielsweise:
- Fussabdruck-Indikatoren: Mit ihrer Hilfe kann man aufzeigen, welche Umweltbelastungen und Ressourcenverbräuche die Schweizer Endnachfrage in verschiedenen Bereichen weltweit verursacht. Beispiele sind der Treibhausgas-Fussabdruck, der Stickstoff- und der Biodiversitäts-Fussabdruck.
- Massnahmen für Ressourcenschonung: Um Fortschritte auf der konkreten Ebene messen zu können, werden die einzelnen Bereiche wie Konsum, Produktion und Kreislaufwirtschaft separat analysiert. Dabei helfen die Umweltindikatoren des BAFU.
- Ressourceneffizienz: Werden die Zahlen zur Wirtschaftsleistung (BIP, Endnachfrage) in Bezug zu Umweltindikatoren gesetzt, lassen sich Aussagen zur Ressourceneffizienz machen.
- Privates und staatliches Engagement im In- und Ausland: Der Einbezug der umweltrelevanten Finanzflüsse in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Schweiz liefert einerseits wirtschaftliche Informationen zur Umwelt und andererseits wichtige Umweltinformationen für die Wirtschaft.
Umweltziele von Unternehmen in der Schweiz
Welche Umweltziele setzen sich Schweizer Unternehmen? Die Studie von engageability in Zusammenarbeit mit der FHNW erstellt im Auftrag des BAFU gibt Antworten.
Für das Focused Reporting Benchmark 2021 wurden 151 Unternehmen untersucht und die Resultate mit den Analysen der Jahre 2017 und 2019 verglichen. Der Fokus lag dabei auf der Zielsetzung und der Berichterstattung der Unternehmen im Umweltbereich. Die Resultate zeigen folgendes: Die Anstrengungen der Unternehmen sind noch nicht ausreichend, um den Vorgaben der Agenda 2030 gerecht zu werden. Der Fokus in der Umweltzielsetzung wird vorwiegend auf die Tätigkeit des eigenen Unternehmens gelegt und zu wenig auf die Wertschöpfungskette, wo der überwiegende Anteil der Umweltbelastung der Unternehmen anfällt (vgl. oben Umwelt-Hotspots in der Lieferketten von Schweizer Unternehmen). Zudem beziehen sich die Ziele vorrangig auf das Thema Klima und andere relevante Themen wie Biodiversität, Wasser oder Luftverschmutzung werden vernachlässigt. Die Studie enthält des Weiteren best practice Beispiele von Unternehmen zu Berichterstattung und Zielsetzung.
Umweltziele von Schweizer Unternehmen 2021 (PDF, 5 MB, 16.03.2022)Im Auftrag des BAFU
Weiterführende Informationen
Links
Dokumente
Umweltziele von Schweizer Unternehmen 2021 (PDF, 5 MB, 16.03.2022)Im Auftrag des BAFU
Die Bedeutung von Narrativen für Umwelt und Nachhaltigkeit (PDF, 2 MB, 13.04.2022)Im Auftrag des BAFU
Environmental Limits and Swiss Footprints Based on Planetary Boundaries (PDF, 3 MB, 10.05.2015)Final Report, commissioned by the FOEN.
Tracking important Environmental Impacts Related to Domestic Consumption (PDF, 1 MB, 28.11.2013)Studie im Autrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU, 2013
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Letzte Änderung 18.10.2022