PFAS: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen

PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (engl. per- and polyfluoroalkyl substances). Es handelt sich um eine Gruppe von mehreren tausend synthetischen Industriechemikalien. Etwa seit Beginn der 1970er erfolgte ein umfangreicher Einsatz der Chemikalien im industriellen Massstab.

Wo werden PFAS eingesetzt?

Wegen ihrer speziellen Stoffeigenschaften werden PFAS in zahlreichen Anwendungen und Produkten eingesetzt: beispielsweise in schaumbildenden Feuerlöschschäumen (AFFF), Antihaftbeschichtungen von Küchenutensilien, fett- und wasserabweisenden Textilien, beschichteten Papieren und Kartons, Pestiziden und vielen Anwendungen mehr.

Warum sind PFAS problematisch?

Viele PFAS sind fett-, schmutz- und wasserabweisend. Durch die extrem starken Kohlenstoff-Fluor-Bindungen sind sie thermisch und chemisch äusserst stabil. So vorteilhaft und nützlich diese Stoffeigenschaften in einer Vielzahl an Produkten und Prozessen sind, so problematisch sind PFAS in der Umwelt, wo sie (nahezu) nicht abbaubar sind. PFAS sind persistent und werden daher auch als «forever chemicals – Ewigkeitschemikalien» bezeichnet. In Kombination mit ihrer oftmals hohen Bioakkumulation, Mobilität und Toxizität stellen PFAS für Forschung, Politik, Wirtschaft und Verwaltung eine grosse Herausforderung dar

PFAS und belastete Standorte

Die Vielzahl von industriellen Betrieben und Prozessen, wo PFAS eingesetzt worden sind sowie Erfahrungen aus dem Ausland lassen vermuten, dass diese Stoffe für die Altlastenbearbeitung bedeutsam sind. Eine Synthese im 2021 von PFAS-Messdaten im Umfeld von Standorten, auf denen ein Einsatz von PFAS vermutet wurde, bestätigte, dass PFAS auch in der Schweiz in relevantem Masse auftreten. Zahlreiche Messungen die von den Kantonen inzwischen durchgeführt worden sind, bestätigen dies. Insbesondere bei Löschübungsplätzen mit regelmässigem Einsatz von Löschschäumen, Galvaniken und Deponien können erhöhte PFAS-Belastungen auftreten.

Expertenbericht liefert Grundlagen

Im Juli 2021 veröffentlichte das BAFU den Expertenbericht «Entscheidungsgrundlagen für den Vollzug bei PFAS-belasteten Standorten in der Schweiz» (siehe Weiterführende Informationen). Der Bericht aggregiert das Wissen im Bereich der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) im Zusammenhang mit der Bearbeitung von PFAS-Belastungen und stellt technische Grundlagen für weiterführende Arbeiten zu diesem Thema bereit.

Projekt PFAS im Bereich Altlasten

Bei der Untersuchung, Beurteilung und Sanierung von PFAS-Standorten, wie auch beim Umgang mit PFAS-belasteten Abfällen aus Sanierungen gibt es zahlreiche offene Vollzugsfragen. Im Rahmen des weiterführenden Projekts werden diese gemeinsam mit Kantonsvertretern im Rahmen von Arbeitsgruppen diskutiert sowie geeignete und anwendbare Vollzugslösungen erarbeitet. Der Projektschlussbericht wird im 2024 erwartet. Im Rahmen des Altlastensymposiums vom 13. September 2023 wurden einige Empfehlungen der Arbeitsgruppe vorgestellt.

Konzentrationswert für PFAS

Für die Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit von belasteten Standorten auf die Gewässer gemäss Altlastenverordnung (AltlV) wird derzeit ein toxizitätsgewichteter Summengrenzwert von 50 ng TEQ/L (K-Wert) angewendet. Da es gegenwärtig noch keinen PFAS-Wert in den entsprechenden Anhängen der Altlastenverordnung gibt, muss für diesen Wert momentan immer noch einzelfallweise die Zustimmung des BAFU eingeholt werden. Der Wert gilt für die Summe von PFBA, PFPeA, PFHxA,
PFHpA, PFOA, PFNA, PFBS, PFHxS, PFOS und basiert auf den neuesten toxikologischen Ergebnissen der European Food Safety Authority (EFSA) (siehe Weiterführende Informationen).

Im Rahmen der Umsetzung der Motion Maret (22.3929) wird geprüft, ob der K-Wert von 50 ng TEQ/L im Anhang 1 der Altlastenverordnung aufgenommen werden kann. Dabei werden auch die Resultate der NAQUA Studie herangezogen.

Weiterführende Informationen

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Letzte Änderung 12.10.2023

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