Trotz zahlreicher Konventionen und Institutionen im Bereich Umwelt verfügt die Politik gegenwärtig nicht über die institutionellen Rahmenbedingungen, um den Schutz der globalen Umwelt sicherstellen zu können. Das BAFU setzt sich deshalb für eine Stärkung der internationalen Umweltgouvernanz ein, um ein umfassendes, kohärentes, effektives und effizientes international Umweltregime zu erreichen.
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich unter anderem über die verschiedenen multilateralen Umweltabkommen zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Lösung der globalen Umweltprobleme zu leisten. Den Entwicklungsländern fehlen aber oft die dafür notwendigen Mittel. Durch ihre internationale Umweltfinanzierung und ihre Beiträge an die Umweltfonds unterstützt die Schweiz die Umsetzung der multilateralen Umweltabkommen und Massnahmen zugunsten der globalen Umwelt.
An der UNO-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung im Juni 2012 in Rio de Janeiro, Brasilien, erneuerte die Staatengemeinschaft das Engagement für die Nachhaltige Entwicklung. Mit dem Beschluss von Rio wurde erstmals die Grüne Wirtschaft auf die weltpolitische Agenda gesetzt. Weiter hat man Massnahmen zur Stärkung der institutionellen Rahmenbedingungen beschlossen. Zudem wurde an dieser Konferenz entschieden, dass, Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) entwickelt werden sollen.
Umweltschutzziele und Entwicklungsziele müssen in der Entwicklungszusammenarbeit Hand in Hand gehen. In diesem Sinne arbeitet das BAFU eng mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) zusammen.
Der Prozess «Umwelt für Europa» strebt die Verbesserung der Umweltstandards in der paneuropäischen Region an und bietet einen Rahmen für die Zusammenarbeit mit Osteuropa, Caucasus und Zentralasien im Umweltbereich. Am Prozess beteiligen sich die 56 Mitgliedstaaten der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE), internationale Organisationen, Finanzierungsinstitutionen sowie NGOs.
Zwischen internationalem Handel und der Umwelt besteht eine materielle, rechtliche und institutionelle gegenseitige Abhängigkeit. Natürliche Ressourcen liefern Rohstoffe und Energie für die wirtschaftliche Produktion, deren Abfälle in die Umwelt gelangen. Die Auswirkungen des weltweit wachsenden Verkehrs mit Gütern und Dienstleistungen sowie mit Abfällen verlangt nach Umweltschutzmassnahmen, die ihrerseits den Handel beeinflussen. Handel und Umwelt werden durch zwei getrennte, aber miteinander interagierende Rechtsordnungen geregelt (Welthandelsorganisation und Freihandelsabkommen für den Handel, multilaterale Umweltabkommen sowie nationale Umweltvorschriften für den Umweltbereich).
Die Schweiz setzt sich für ein umfassendes, kohärentes, effektives und effizientes internationales Abfallregime ein sowie für eine bessere Zusammenarbeit mit dem Privatsektor. Bestehende Lücken sind zu schliessen.
Um die Artenvielfalt und die Ökosysteme weltweit zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, wurden zahlreiche globale und regionale Abkommen geschaffen. Dieses Jahrzehnt richten sich die Anstrengungen all dieser Abkommen auf die Umsetzung des globalen Strategischen Plans für den Erhalt der Biodiversität 2011-2020 und das Erreichen der Biodiversitätsziele 2020.
Die Schweiz setzt sich für ein umfassendes, kohärentes, effektives und effizientes internationales Chemikalienregime ein sowie für eine bessere Zusammenarbeit mit dem Privatsektor.
Treibhausgasemissionen machen nicht Halt an Landesgrenzen. Da die klimatischen Veränderungen die Schweiz mit ihrem Gebirgsökosystem stark betrifft, ist ein global koordiniertes Vorgehen für das Alpenland entscheidend. Die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene engagiert für den Klimaschutz ein.
Weil Luftschadstoffe keine Landesgrenzen kennen, können viele lufthygienische Probleme nicht im Alleingang gelöst werden. Die Schweiz engagiert sich deshalb aktiv in verschiedenen internationalen Gremien für eine Begrenzung der Luftverschmutzung in Europa.
Die internationale Waldpolitik der Schweiz bewegt sich zwischen der Wahrung der eigenen Interessen und der Wahrnehmung ihrer internationalen Verantwortung.
Nachbarländer der Schweiz nutzen das Wasser, das über die Landesgrenze abfliesst. Internationale Abkommen, Staatsverträge und Gremien regeln daher seit Jahrzehnten die Zusammenarbeit und setzen Ziele für die grenzüberschreitenden Gewässer.