Landschaft umfasst den gesamten Raum, wie ihn Menschen im Alltag wahrnehmen und erleben – in der Stadt, auf dem Land oder in den Bergen, auf dem Arbeitsweg, bei der Erholung. Die Menschen messen der Landschaft Bedeutung zu – etwa aufgrund historischer Ereignisse, gemäss kulturellen Werten oder aufgrund individueller Erlebnisse.
Landschaft stimuliert die Sinne. Der Anblick eines Bergpanoramas oder die Silhouette einer Stadt, der Geruch eines Fichtenwalds oder das Staccato der Regentropfen auf einem Ziegeldach können Ausgangspunkte sein für intensive emotionale Landschaftserlebnisse.
Standardisierte Zweckbauten, ausgedehnte Verkehrsareale oder monotone Landwirtschaftsflächen beeinträchtigen den Charakter einer Landschaft, sie verliert an Qualität.
Landschaft umfasst den gesamten Raum, wie Menschen ihn wahrnehmen und erfahren. Sie ist mit ihren natürlichen und kulturellen Werten sowohl Lebensraum für Tiere und Pflanzen (Biodiversität) als auch Wohn-, Arbeits-, Erholungs-, Bewegungs-, Kultur- und Wirtschaftsraum für den Menschen. Aufgrund dieser vielfältigen Funktionen erbringt die Landschaft wichtige Leistungen für das Wohlbefinden und die Wohlfahrt. Landschaften sind dynamische Wirkungsgefüge und entwickeln sich aufgrund natürlicher Faktoren und durch die menschliche Nutzung und Gestaltung stetig weiter.
Dieses Landschaftsverständnis liegt dem Europäischen Landschaftsübereinkommen zugrunde, das die Schweiz 2013 ratifiziert hat. Auf ihm basiert das Landschaftskonzept Schweiz (LKS).
Landschaft erbringt Leistungen
Landschaft ist die räumliche Grundlage für alles Leben. Für den Menschen ist die Landschaft Wohn-, Arbeits-, Erholungs-, Bewegungs-, Kultur- und Wirtschaftsraum. Qualitativ hochwertige Landschaften bieten auch hohe Lebensqualität. Sie fördern die Bewegung, verbessern die Gesundheit, stiften Identität und stärken den Wirtschaftsstandort.
Die Landschaften der Schweiz sind stark von vielfältigen, teils althergebrachten Nutzungen geprägt. Um die Qualität der Landschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln ist es wichtig, ihre im Laufe der Geschichte entstandenen charakteristischen Merkmale zu erkennen.
Mit dem Landschaftskonzept Schweiz (LKS) legt der Bundesrat den Rahmen fest für einen auf Qualität ausgerichteten Landschaftswandel. Das LKS zeigt auf, wie die Landschaftsakteure den gesetzlichen Auftrag umsetzen sollen, die Landschaft zu schonen.
Für Behörden ist das LKS verbindlich. Es konkretisiert die Landschaftspolitik mit Qualitätszielen, raumplanerischen Grundsätzen und Sachzielen für jene Sektoren, die die Landschaft nutzen und gestalten.
Landschaftsqualitäten unter Druck
Besonders prägend für den Landschaftswandel sind das Wachstum der Siedlungen und die Ausdehnung der Verkehrs- und Energie-Infrastrukturen. Der technische Fortschritt verändert die Bewirtschaftungsformen in der Land- und Waldwirtschaft. Ebenso ist der Klimawandel ein Grund für Veränderungen. Die Waldgrenze steigt, Gletscher schmelzen und in deren Vorfeldern entstehen neue Lebensräume.
Die Siedlungsfläche wächst in der Schweiz, wenn auch in den letzten Jahren etwas weniger schnell. Sich ausdehnende Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen zersiedeln und zerschneiden die Landschaft weiter. Auch ausserhalb der Bauzonen nimmt die Gebäudefläche zu. Kulturland, unversiegelte Böden und Erholungsräume, aber auch regionaltypische Landschaftselemente gehen dabei verloren. In der Landwirtschaft steigt der Anteil der Biodiversitätsförderflächen mit ökologischer Qualitätsauszeichnung, die Umweltziele werden jedoch weiterhin verfehlt. Nicht mehr genutzte Wälder nehmen zu. Wegen der wachsenden Erschliessung durch Verkehrsinfrastrukturen lässt sich in immer weniger Gegenden Abgeschiedenheit erleben.
Gestaltungsmöglichkeiten nutzen
Der Verlust von Landschaftsqualität ist oft die Folge von Achtlosigkeit. Bei Planungen oder Projekten gehen die landschaftlichen Auswirkungen vergessen, weil andere Aspekte im Vordergrund stehen. Dabei haben Bund, Kantone, Städte und Gemeinden, Bauherrschaften, Raumplanerinnen, Regionalentwickler, Landwirte, und Waldeigentümerinnen, Verantwortliche von Pärken von nationaler Bedeutung und anderen herausragenden Landschaften es in der Hand, den Landschaftswandel gemeinsam und qualitätsvoll zu gestalten.
Gute Beispiele liefern den Beweis, dass Wissen und Instrumente vorhanden sind, um die Landschaft so zu nutzen, dass ihre Qualitäten erhalten bleiben und sich entwickeln können. Vielfalt muss geschützt und gefördert, die Nutzung auf den Standort abgestimmt werden. Damit dies gelingt, braucht es die Fähigkeit, Landschaften zu lesen und zu verstehen, ihre Qualitäten zu erkennen, Wertschätzung für dieses wertvolle Gut zu vermitteln und Handlungskompetenzen zu verankern.
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Letzte Änderung 06.03.2023