Der Pechkrebs der Föhre wird durch den Pilz Fusarium circinatum verursacht. Der Pilz ist ein besonders gefährlicher Schadorganismus und in der Verordnung des WBF und des UVEK zur Pflanzengesundheitsverordnung (PGesV-WBF-UVEK) als Quarantäneorganismus aufgelistet. Er ist folglich meldepflichtig und muss bekämpft werden. Der Pechkrebs der Föhre stammt ursprünglich aus Nordamerika und befällt vor allem Föhrenarten und die Douglasie. Er ist durch Pflanzenmaterial nach Europa (Portugal und Spanien) eingeschleppt worden. In der Schweiz wurde der Organismus bis jetzt noch nie beobachtet.
Der Pechkrebs der Föhre (PKF) (Fusarium circinatum, früher Giberella circinata) wird als sehr gefährlich eingestuft, besonders weil seine Wirtsbäume in Europa häufig vorkommen. Er verbreitet sich leicht durch infizierte Samen und über Insekten. Verschiedene Borkenkäfer, wie z.B. Ips- und Pityophthorus-Arten, können als Vektoren agieren. Auf kurze Strecken ist auch eine Verbreitung der Sporen (Konidien) durch die Luft möglich.
Symptome des Pechkrebs der Föhre
- Nadelverfärbung von der Spitze der Zweige aus. Nadeln werden lindgrün, dann gelb, dann rotbraun und fallen schliesslich ab
- Nadel- und Kronenwelke
- Kronenverlichtung: Ausdünnung und Zurücksterben der Krone
- Zuerst braune nekrotische Läsionen, dann Krebswucherungen an der Rinde von Ästen und Stämmen
- Aufgeplatzte Rinde, starker Harzfluss (Pech)
- Absterben von Zweigen und Ästen oder des ganzen Baumes
- Bei infizierten Sämlingen färben sich die Nadeln rot-braun, werden chlorotisch und sterben von der Basis aufwärts ab, bis der ganze Sämling abstirbt > Unfallkrankheit. Oft zeigen Sämlinge jedoch keine Krankheitssymptome und sind trotzdem latent vom Pilz befallen.
Betroffene Baumarten
Hauptwirtspflanzen:
- Föhrenarten (Pinus ssp.)
- Douglasie (Pseudotsuga menziesii)
Weitere Wirtspflanzen:
Mittelmeer-Brombeere (Rubus ulmifolius)
Mais (Zea mays)
Cymbidium-Sorten
Der Pilz wurde auch von verschiedenen asymptomatischen Pflanzen (Poaceae, Asteraceae, Lamiaceae, Rosaceae) isoliert.
Fusarium circinatum Host plants EPPO Global Database
Verwechslungsmöglichkeiten
Welkende Nadeln können bei Föhren unterschiedliche biotische und abiotische (Trockenheit, Hagel, usw.) Ursachen haben. Verstärkter Harzfluss bei Verletzungen der Rinde können auch durch andere Pilze, wie z.B. den Blasenrost-Arten (Cronartium spp.) verursacht werden. Eine Nadelwelke wird ebenfalls durch den Kiefernholznematoden (Bursaphelenchus xylophilus) hervorgerufen, einen prioritären Quarantäneorganismus.
Importwege und Befallssituation des Pechkrebs der Föhre in der Schweiz
Das Ausbreitungsrisiko vom Pechkrebs der Föhre ist hoch. Die wichtigsten Einschleppungswege sind infiziertes Saatgut und latent infizierte Pflanzen, da bei diesen keine sichtbaren Symptome zu beobachten sind. Der Pilz kann aber auch über den Holzhandel verschleppt werden.
In der Schweiz wurde bis jetzt kein Befall vom Pechkrebs der Föhre erfasst. Auch wenn sich der Pilz zurzeit in Europa einzig in Spanien und Portugal etabliert hat, sind in den vergangenen Jahren einzelne Fälle in den Nachbarsländern Frankreich und Italien gemeldet worden.
Bei einem Verdachtsfall informieren Sie umgehend die zuständige kantonale Stelle.
Siehe Adressen unter «Kontakte»
Benötigte Informationen: Vorname, Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail, Fundort (Ort, Strasse, Nr.), Datum, Abholadresse
Informationsmaterial
Factsheet Föhren-Pechkrebs – Fusarium circinatum Waldschutz Schweiz
Eine neue Föhrenkrankheit in Europa Wald und Holz 08/17
Generischer Notfallplan für Quarantäneorganismen (PDF, 652 kB, 19.09.2023)Eidg. Pflanzenschutzdienst EPSD
Weitere Informationen
Letzte Änderung 05.12.2023