Eschentriebsterben

Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, ist eine Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien stammenden Pilz Hymenoscyphus fraxineus verursacht wird. Der infektiöse Krankheitserreger wurde wahrscheinlich Anfang der 1990er-Jahre mit Pflanzenmaterial nach Europa eingeschleppt, wo er sich epidemisch ausgebreitet hat. In der Schweiz wurde der Pilz erstmals 2008 an Eschen im Kanton Basel festgestellt. Seit 2015 ist er in der gesamten Schweiz nachgewiesen.

Als gefährlicher Schadorganismus kann diese eingeschleppte gebietsfremde Art nicht mehr getilgt werden, da sie sich bereits zu weit ausgebreitet hat. Bund und Kantone arbeiten bei der Bekämpfung dieser Krankheit mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zusammen.

Die Esche ist eine ökologisch und ökonomisch sehr nützliche Baumart, die auch in Schutzwäldern eine wichtige Rolle spielt (der Anteil der Esche beträgt derzeit 3,8 % des Gesamtbestandes). Das Eschentriebsterben betrifft einen grossen Teil der Eschen und hat bereits zum Absterben zahlreicher Bäume geführt. Die Krankheit kann an befallenen Eschen folgende Schäden verursachen: Verminderung der Blattmasse, Kronenverformung, Qualitätsverminderung des Stammholzes, Verminderung der Resistenz gegenüber sekundären Krankheitserregern (z. B. Hallimasch oder Eschenbastkäfer) und Absterben des Baumes, z. T. indirekt über Sekundärinfektion durch andere Schadorganismen.

Krankheitserreger

Das Eschentriebsterben wird durch den pathogenen Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Synonym: H. pseudoalbidus) verursacht. H. fraxineus kann mit Hymenoscyphus albidus verwechselt werden, einem in Europa heimischen Pilz, der bei Kontakt mit F. excelsior nicht pathogen ist.

Krankheitssymptome des Eschentriebsterbens

Wirtsbäume

  • Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)
  • Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) im Süden
  • Schwarz-Esche (Fraxinus nigra), besonders anfällig für diese Krankheit
  • Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica)
  • Amerikanische Weiss-Esche (Fraxinus americana)

Strategie

Angesichts der Bedeutung der Esche für die Schweiz haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Konferenz der Kantonsförster (KOK) 2016 eine Taskforce mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Kantonen sowie aus der Forschung eingesetzt. Diese wurde damit beauftragt, eine Strategie für den Umgang mit dieser Krankheit auszuarbeiten. Diese Strategie wurde 2017 veröffentlicht. Die Taskforce wurde daraufhin aufgelöst. Die Strategie enthält fünf Stossrichtungen (Quarantäne, Kontrolle, Resistenz, Ersatz und Monitoring) und einen Massnahmenkatalog. Das Risiko im Zusammenhang mit dem Auftreten des Eschenprachtkäfers (Agrilus planipennis), eines asiatischen Käfers, der für Eschen besonders gefährlich ist und derzeit in Nordosteuropa vorkommt, wird ebenfalls berücksichtigt.

Um den Stand der Umsetzung der Strategie zu überprüfen, wurde 2020 im Auftrag der KOK und des BAFU auf Basis der Taskforce, die mit der Erarbeitung der Strategie betraut war, eine Arbeitsgruppe Erhalt der Esche (AG EE) gegründet. Aufgabe dieser Arbeitsgruppe ist es, den Wissensstand zu aktualisieren und gegebenenfalls die notwendigen Anpassungen bei den in der Strategie vorgeschlagenen Massnahmen vorzunehmen.

Bekämpfung

Die derzeit bekannte Lösung zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens besteht darin, einerseits Eschen zu schützen, die noch stark belaubt sind, und andererseits Eschen zu lokalisieren und zu fördern, die keine oder nur sehr wenige äusserlich sichtbare Symptome aufweisen. So können weniger anfällige oder krankheitsresistente Eschen die für die Immunität verantwortliche genetische Ausstattung an ihre Nachkommen weitergeben. Die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln zur Bekämpfung dieser Krankheit ist im Wald nicht erlaubt.

Handlungsempfehlungen bei Befall

  • Die Beurteilung des Gesundheitszustandes der Eschen sollte im Juli vorgenommen werden.
  • Eschen mit befallenen Kronen oder Stammfussnekrosen, insbesondere wenn sie sich in der Nähe von stark frequentierten Orten befinden (Fusswege, Strassen, Erholungsgebiete usw.), sollten aus Sicherheitsgründen überwacht und gegebenenfalls entfernt werden.
  • Im Umfeld von kranken Eschen gilt es, bei Forstarbeiten die geltenden Vorschriften zur Arbeitssicherheit zu beachten.
  • Eschen, die Biotopbäume für geschützte oder gefährdete Arten bilden, sollen erhalten werden.
  • Gesunde Eschen sollen gefördert werden, da sie eine allfällig vorhandene Resistenz oder Toleranz an ihre Nachkommen übertragen können.
  • Es sollten standortgerechte Laubbäume wie z. B. Ahorn, Kirschbaum, Hagebuche und an feuchteren Stellen die Schwarzerle gepflanzt werden.

WSL: Das Eschentriebsterben. Biologie, Krankheitssymptome und Handlungsempfehlungen
Merkblatt für die Praxis

Information für Waldeigentümer/-innen und Waldbesuchende (PDF, 3 MB, 28.09.2021)Haftungsfragen bei Freizeit- und Erholungsaktivitäten im Wald | Faktenblatt

Sicherheitsaspekte

Das Eschentriebsterben ist mit erheblichen Sicherheitsproblemen verbunden. Innerhalb weniger Jahre können kranke Eschen ihre Äste verlieren, stehend absterben oder ihre Stabilität verlieren und umstürzen. Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, Forstdienste usw. sind daher Akteure, die eine entscheidende Rolle bei der Beseitigung kranker Eschen spielen.

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Weiterführende Informationen

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Letzte Änderung 29.04.2022

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