Nährstoffe in Fliessgewässern

Die Nährstoffkonzentrationen in den Fliessgewässern sind dort am höchsten, wo viele Nährstoffe via Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und aus der Landwirtschaft eingetragen werden. Das ist vor allem im Mittelland und in den Talebenen der Fall. Über die Flüsse gelangen Nährstoffe in die Seen und in die Meere. Die Schweiz trägt durch den Export von Stickstoff in der Form von Nitrat zur deren Überdüngung bei.

Abwasserreinigung zeigt Wirkung

Die Nährstoffbelastung in den Fliessgewässern konnte in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert werden. Grund dafür ist vor allem die praktisch flächendeckende Abwasserreinigung. Gegenüber der Zeit vor 1990 sind für Fische gefährliche Ammonium- und Nitritkonzentrationen seltener geworden. Lokal kommt es wegen Gülleunfällen jedoch noch immer zu akut toxischen Nährstoffkonzentrationen, die jedes Jahr zu mehreren Dutzend Fischsterben führen.
Die Nährstoffkonzentrationen sind in den Fliessgewässern am höchsten, in die viele Nährstoffe via ARA und aus der Landwirtschaft eingetragen werden. Das bestätigen die Resultate der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqaualität (NAWA): Je geringer im Einzugsgebiet einer Messstelle der Flächenanteil an Wald und unproduktiven Flächen – und je höher somit die Anteile von Siedlungs- und intensiver Landwirtschaftsflächen, desto höher sind die Nährstoffkonzentrationen. In kleinen Fliessgewässern werden Nährstoffe weniger stark verdünnt. Deshalb ist zu erwarten, dass kleine Bäche stärker belastet sind als grössere.

Nährstoffkonzentrationen weiterhin zu hoch

Den Verbesserungen zum Trotz lagen die Nährstoffkonzentrationen im letzten Jahrzehnt an 5 bis 30 Prozent der NAWA-Messstellen über den Grenzwerten. Gemessen wurden folgende Nährstoffe: gelöster organischer Kohlenstoff, Stickstoff in der Form von Ammonium und Nitrit sowie Phosphor in der Form von algenverfügbarem Phosphat.

Die Schweiz exportiert zu viel Stickstoff in die Meere

Der grösste Beitrag an die Stickstofffracht, welche die Schweiz über ihre Flüsse in die Meere exportiert, entfällt auf Nitrat, einer Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Dieser überschüssige Stickstoff in der Form von Nitrat trägt zur Überdüngung der Meere bei. Im Rhein bei Basel hat die Stickstofffracht aus der Schweiz in den 1990er Jahren zwar um rund einen Drittel abgenommen. Seit den 2000er Jahren hat sie sich jedoch kaum mehr verändert. Das Reduktionsziel zum Schutz der Nordsee konnte deshalb noch nicht erreicht werden. Anders präsentiert sich die Situation beim Phosphor. Hier sind die Frachten im Rhein unter das Reduktionsziel gesunken.

Entwicklung der Orthophosphat-P-Konzentrationen im Rhein in Basel
Zeitliche Entwicklung der Orthophosphat-P-Konzentrationen im Rhein in Basel. Dank dem Phosphatverbot in Textilwaschmittel ab 1986 und dem Ausbau der Abwasserreinigungsanlage haben die Phosphat-Konzentrationen beträchtlich abgenommen. Daten: NADUF; der genaue Probenahmeort änderte sich 1995 (<1995: Village Neuf und ≥ 1995: Weil).
Zeitliche Entwicklung der Nitratkonzentrationen im Rhein in Basel
Zeitliche Entwicklung der Nitratkonzentrationen im Rhein in Basel. Die Nitratkonzentrationen haben in den 90er Jahren dank dem Ausbau von Kläranlagen, dem Rückgang der verkehrsbedingten Stickoxidemissionen (>1990) und einem neuen Agrargesetz (1993) abgenommen; die gesamte Nitratfracht ist aber immer noch zu hoch. Daten: NADUF; der genaue Probenahmeort änderte sich 1995 (<1995: Village Neuf und ≥ 1995: Weil).

Nationale Messprogramme zur Wasserqualität

Um die Belastung der Fliessgewässer mit Nähr- und Schadstoffen zu überwachen, werden Flüsse und Bäche im Rahmen der Nationalen Beobachtung Oberflächengewässerqualität (NAWA) und der kantonalen Messprogramme an über 400 Messstellen untersucht. Mit der Nationalen Daueruntersuchung der schweizerischen Fliessgewässer (NADUF) erhebt der Bund in Zusammenarbeit mit den beiden eidgenössischen Forschungsanstalten Eawag und WSL Stofffrachten in den grösseren Flüssen.

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Letzte Änderung 23.08.2022

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