Kleider und Schuhe

Mit zunehmendem Kleiderkonsum pro Kopf nimmt auch die Belastung der Umwelt zu. Insbesondere die Produktion von Baumwolle verschlingt viel Ressourcen und verursacht Schadstoffe. Zurückhaltung beim Konsum, Textillabels und die Wiederverwendung der Kleider und Schuhe im In- und Ausland sind aus Umweltsicht sinnvoll.

Kleider sind verhältnismässig günstiger geworden und werden gleichzeitig weniger lang getragen als früher. Dadurch steigt der Verbrauch pro Kopf.

Ökologische Beurteilung

Die Kleiderproduktion verschlingt beträchtliche Mengen an Energie, Wasser, Chemikalien und Erdöl. Insbesondere der konventionelle Baumwollanbau braucht viel Wasser und geht einher mit einem hohen Pestizideinsatz. Wenn Konsumentinnen und Konsumenten sich beim Kauf kurzlebiger Kleider zurückhalten, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung. Eine weitere Option ist der Kauf von Kleidern und anderen Textilien aus biologisch angebauter Baumwolle.

Nicht mehr gebrauchte Kleider und Schuhe können verschenkt oder an Kleiderbörsen verkauft werden. Auch die Sammlung von alten Kleidern und Schuhen ist sinnvoll, da damit entweder die Neuproduktion reduziert werden kann oder bei Altkleidern die Fasern zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Tipps zum ökologischen Umgang mit Kleidern vermitteln die Merkblätter von PUSCH.

Separate Sammlung

Die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz sammeln pro Kopf und Jahr rund 6 kg Textilien separat. Die restlichen Kleider geben sie entweder privat weiter oder entsorgen sie mit dem Haushaltskehricht. Neben den Kleidern fallen weitere Textilien an. Dabei handelt es sich meist um komplexe Fasermischungen wie z. B. Teppichböden. Für solche Spannteppiche  gibt es keine Separatsammlung, weil keine entsprechende sinnvolle Verwertung zur Verfügung steht. Altteppiche werden  in Kehrichtverbrennungsanlagen thermisch verwertet.

Mehrere Organisationen sammeln flächendeckend Altkleider und Schuhe ein. Sie führen meist Strassenrand-Sammlungen durch. An geeigneten Orten stehen zudem Sammel-Container, in welche die Kleider gut verpackt eingeworfen werden können. Die Sammelmenge erreicht jährlich rund 50'000 Tonnen.

Gesammelt werden:

  • saubere, noch tragbare Kleider aller Art, inkl. Lederbekleidung, Pelze, Gürtel, Taschen und Unterwäsche
  • saubere, noch tragbare Schuhe (paarweise zusammengebunden)
  • Tisch-, Bett- und Haushaltwäsche
  • Feder- und Daunenbettwaren
  • Stofftiere

Nicht gesammelt werden:

  • defekte und verschmutzte Textilien resp. Kleider
  • Stoffreste und Textilabfälle
  • Matratzen, Polsterauflagen, Teppiche, Dämmstoffe
  • Skischuhe, Schlittschuhe, Inlineskates, Gummistiefel und einzelne Schuhe

Entsorgung/Recycling

Sammelorganisationen oder spezialisierte Betriebe sortieren die gesammelten Altkleider von Hand. Bis zu zwei Drittel davon sind noch in solch gutem Zustand, dass sie weiterhin getragen werden können. Sie werden grösstenteils ins Ausland verkauft, insbesondere nach Osteuropa, Russland, Afrika und in den Nahen Osten. Aus den nicht mehr tragbaren Kleidern entstehen Putzlappen oder Rohmaterial für Recyclinggarne oder Füll- und Dämmstoffe. Nur ein kleiner Teil ist Abfall, der umweltgerecht entsorgt wird.

Ähnlich verläuft die Behandlung der Schuhe: Die Betriebe sortieren das Sammelgut manuell. Die noch gut tragbaren Schuhe verkaufen sie meist im Ausland, während sie den Rest der thermischen Verwertung zuführen.

Altkleider dürfen ohne Bewilligung des BAFU exportiert werden, sofern sie nicht übermässig mit anderen Abfällen verunreinigt sind. In einigen Staaten untersteht der Import von Altkleidern aufgrund nationaler Vorschriften einer Kontrolle. In diesen Fällen müssen Exporteure beim BAFU ein Gesuch einreichen.

Finanzierung

Finanziell einträglich sind insbesondere die noch gut tragbaren erstklassigen Kleider. Der Verkaufserlös dient in erster Linie dazu, die Sammel- und Sortierkosten zu decken. Ertragsüberschüsse kommen meist gemeinnützigen Zwecken zu gute.

Weiterführende Informationen

Kontakt
Letzte Änderung 05.07.2019

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