Einheimische Ameisen dringen meist aufgrund vorhandener Nahrung in Gebäude ein, gebietsfremde Arten werden mit Pflanzen oder bei Warentransporten eingeschleppt. Je nach Ameisenart und Nestort ist ein anderes Vorgehen zur Vorbeugung eines Befalls oder zur Bekämpfung notwendig. Die Bestimmung der Art ist deshalb wichtig.
Ameisen sind soziale Insekten, die als Volk in einem Nest leben. Für die Natur sind Ameisen von sehr grosser Bedeutung. Sie verbessern die Bodenbeschaffenheit, verbreiten Samen und beseitigen organische Abfälle, tote Insekten und Eier von Schnecken oder Insekten.
In der Schweiz sind 132 Ameisenarten heimisch, wovon 46 Arten gefährdet sind.
Ihre Nester bauen die meisten Ameisenarten im Freien, einige Arten legen ihre Nester aber auch in beheizten Häusern oder in feuchtem, verbauten Holz an (siehe Früherkennung/Ameisenarten).
Um zu verhindern, dass Ameisen ihr Nest unter Steinplatten im Garten anlegen, kann der Sand unter den Platten mit grobem Kies ersetzt werden. Damit wird der Ort für Ameisen unattraktiv.
Einheimischen Ameisen wandern im Frühling oft aufgrund von verfügbarer Nahrung ins Haus. Wenn sogenannte Kundschafter-Ameisen Nahrung finden, legen sie eine Duftspur von der Nahrungsquelle zurück ins Nest. Dieser Duftspur folgen dann immer mehr Ameisen, solange die Nahrung verfügbar bleibt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass mögliche Zugänge ins Haus verschlossen und Nahrungsmittel sowie Abfälle sicher aufbewahrt werden:
- Ritzen und Spalten in der Fassade oder um Fenster oder Lüftungen sollten verschlossen werden, um Ameisen nicht ins Haus zu lassen. An oft geöffneten Fenstern kann ein Insektenschutzgitter helfen.
- Lebensmittel sollten in dicht schliessenden Behältnissen (zum Beispiel in Einmachgläsern) aufbewahrt und die Regale sollten regelmässig gereinigt werden, um auch Krümel zu entfernen. Obst sollte unter einer Schutzhaube oder im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Lebensmittelabfälle in einem dicht schliessenden Behältnis sammeln und idealerweise regelmässig auf dem Kompost oder in eine Biotonne entleeren.
- Abfallsäcke nicht auf dem Balkon, sondern in Müllcontainern im Freien aufbewahren.
Starke Düfte können einheimische Ameisen fernhalten oder deren Orientierung stören. An Hauseingängen können stark duftende Pflanzen gepflanzt oder Teile davon platziert werden. Gut eignen sich zum Beispiel Thymian, Lavendel, Rosmarin, Pfefferminze, Kerbelkraut, Zimt, Nelken, Zitronenschalen oder Gurkenscheiben. Eine Mischung aus Essig und Wasser 1:1 kann als Spray bei Eintrittsstellen versprüht, in kleinen Schälchen aufgestellt und/oder zum Aufziehen des Bodens oder zum Putzen von Oberflächen im Haus verwendet werden. Im Vorratsschrank können zum Beispiel Lorbeerblätter ausgelegt werden. Die Wirksamkeit solcher Duftstoffe mag plausibel erscheinen, ist aber mit wissenschaftlichen Methoden oder nach regulatorischen Kriterien nicht bewiesen. Trotzdem können solche Alternativen ausprobiert werden.
Um der Einschleppung gebietsfremder Ameisenarten vorzubeugen, ist es wichtig, Gepäckstücke nach Aufenthalten in den Tropen, Gegenstände aus zweiter Hand sowie Pflanzen und Erdmaterial sorgfältig zu prüfen, ehe sie ins Haus bzw. in den Garten gebracht werden.
Um einem Befall durch Holzameisen vorzubeugen, sollte verbautes Holz vor Feuchtigkeit geschützt werden (siehe Materialschutz/ Holz).
Schwärme fliegender Ameisen, kleine Erd- oder Sandhäufchen bei Gehwegplatten oder im Rasen, sind Anzeichen für ein Ameisennest.
Ameisenarten, die ihr Nest draussen haben und auf Futtersuche ins Haus eindringen, können meist mit relativ einfachen Mitteln ferngehalten werden.
Wenn vermutet wird, dass sich ein Ameisennest im Gebäude befindet, der Befall sehr gross ist oder wenn es immer wieder zu einem Befall kommt, dann sollte die Ameisenart durch eine Fachperson bestimmt und eine Bekämpfung durchgeführt werden.
Ameisenarten
Viele Ameisenarten sehen sich sehr ähnlich und die Bestimmung der Art ist sehr anspruchsvoll. Einige tropische und invasive, gebietsfremde Ameisenarten lassen sich allerdings relativ einfach identifizieren.
Einheimische Ameisenarten, wie die Hausameise (Lasius emarginatus), die braune Wegameise (Lasius brunneus) und die Gartenameise (Lasius niger) haben, im Gegensatz zu den tropischen und invasiven gebietsfremden Arten, nur eine Königin pro Nest. Individuen benachbarter Nester bekämpfen sich untereinander. Das Nest kann im Freien oder auch im Gebäude sein.
Holzameisen, wie z.B. die Rossameisen (Camponotus) oder die glänzend schwarze Holzameise (Lasius fuliginosus), ernähren sich nicht im Gebäude, sondern draussen von Honigtau und toten Insekten. Holzameisen bauen ihre Nester in feuchtem Holz oder in Zwischenwänden und können so Gebäudeteile beschädigen (siehe Holzschädlinge).
Tropische Ameisenarten, wie z.B. die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) oder die Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum; auch Geisterameise), haben pro Nest viele Königinnen und bilden kleine Zweignester. Diese können leicht durch Warentransporte oder in Taschen von Reisenden verschleppt werden. Tropische Ameisenarten brauchen Wärme und sind höchstens im Hochsommer bei anhaltend hohen Temperaturen auch im Freien unterwegs. Sie leben in beheizten Räumen und sind das ganze Jahr über aktiv.
Invasive, gebietsfremde Ameisen, wie die vernachlässigte Ameise (Lasius neglectus) oder Tapinoma magnum, haben pro Nest viele Königinnen und bilden Zweignester. Es können grosse Superkolonien entstehen, welche einheimischen Arten verdrängen können. Dringen invasive, gebietsfremde Ameisen in Häuser ein, so können sie für die Bewohnerinnen und Bewohner sehr lästig sein. Diese Ameisenarten werden unter anderem über Pflanzen und Erdmaterial verschleppt. Ihre Nester können in Gebäuden oder im Freien sein. Invasive, gebietsfremde Arten sollten den Neobiotaverantwortlichen der Kantone gemeldet werden.
Die nicht chemischen Bekämpfungsmassnahmen sind relevant für Ameisen, die gelegentlich (vor allem im Frühling) in Gebäude eindringen. Wenn sich ein Ameisennest im Gebäude befindet, der Befall sehr gross ist oder wenn es immer wieder zu einem Befall kommt, dann sollte die Ameisenart durch eine Fachperson bestimmt und eine Bekämpfung durchgeführt werden.
Ameisen mechanisch entfernen und fernhalten
Befinden sich geflügelte Ameisen im Haus, so können diese durch ein geöffnetes Fenster nach draussen gelassen werden.
Bei Ameisenstrassen, die von draussen nach drinnen verlaufen, können die Ameisen mit einer Schaufel und einem Besen aufgewischt und nach draussen befördert werden. Der Untergrund, auf dem die Ameisen gelaufen sind, kann anschliessend mit Essigwasser gereinigt werden.
An den Eintrittsorten kann mit einer Kreide ein dicker Strich vor die Türe und andere Eingänge gezogen werden. Dieser Strich wird von den Ameisen nicht überquert werden, da staubige Flächen von Ameisen gemieden werden. Im Gebäude kann, an Orten wo Ameisen gesichtet wurden, auch etwas Diatomeenerde oder Babypuder gestreut werden. Zusätzlich können an Eintrittsorten und an Orten, an welchen Ameisen gesichtet wurden, stark duftende, frische oder getrocknete Pflanzen gepflanzt oder Teile davon platziert werden oder eine Essigwassermischung versprüht werden (siehe Befall vorbeugen/ Fernhaltemittel verwenden).
Ameisennest umsiedeln
Ameisen sind ein Teil der Natur, ihre Nester im Freien sind normal und sollten deshalb toleriert werden. Ein Ameisennest im Garten ist sehr nützlich. Ameisen beseitigen im Garten organische Abfälle, tote Insekten und Eier von Schnecken oder Insekten.
Falls ein Ameisennest im Garten an einem unerwünschten Ort ist, so kann das Nest (falls zugänglich) umgesiedelt werden. Dazu wird ein Tontopf, gefüllt mit Holzwolle und Erde, auf das Nest oder über den Nesteingang gestülpt. Dieser Topf soll eine Woche lang in Ruhe gelassen werden, um den Ameisen Zeit für den Umzug zu geben. Nach einer Woche wird der Topf mit einem Spaten angehoben und an einem anderen Ort abgesetzt.
Gegen Ameisen, die gelegentlich (vor allem im Frühling) in Gebäude eindringen, reichen die vorbeugenden Massnahmen und nicht chemischen Bekämpfungsmethoden in der Regel aus.
Wenn sich ein Ameisennest im Gebäude befindet, der Befall sehr gross ist oder wenn es immer wieder zu einem Befall kommt, dann sollte die Ameisenart durch eine Fachperson bestimmt und eine Bekämpfung durchgeführt werden.
Falls im Verkauf angebotene Mittel privat eingesetzt werden, soll eine umfassende Beratung eingeholt und das Produkt sorgfältig, unter Berücksichtigung der Gefahrenhinweise ausgesucht werden. Bei der Verwendung müssen die Vorschriften gemäss Gebrauchsanweisung eingehalten werden. Eine unsachgemässe Anwendung von Bioziden kann zu Vergiftung von Menschen, Haus- und Wildtieren führen. Andere unerwünschte Folgen sind die Bildung von Resistenzen und die Frassverweigerung, was die Produkte unwirksam macht.
Folgende Massnahmen sind für die Aussenanwendung von Ameisenbekämpfungsmitteln zu beachten:
- Kaufen Sie nur so viel Produkt wie nötig.
- Ameisenbekämpfungsmittel müssen vor Regen geschützt angewendet werden. Das Gift darf nicht in die Kanalisation oder ins Gewässer gelangen.
- Gels nur in Rissen und Spalten anwenden oder abdecken, z.B. mit einem Blumentopf, einem Ziegel oder einer Plane.
- Granulate, Lösungen (Flüssigkeit) oder Sprays direkt auf das Ameisennest oder beim Eingang des Nests anwenden, nur punktuelle Anwendung entlang von Ameisenstrassen.
- Granulat abdecken, z.B. mit einem Blumentopf, einem Ziegel oder einer Plane.
- Nach der Anwendung einer Lösung oder eines Sprays sicherstellen, dass keine Pfützen auf dem Boden verbleiben.
- Köderboxen abdecken, z.B. mit einem Blumentopf, einem Ziegel oder einer Plane.
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 28.04.2021