Um einem Befall durch Ratten und Mäuse vorzubeugen, sollten mögliche Zugänge verschlossen und Nahrungsmittel sowie Abfälle sicher aufbewahrt werden. Da die Nager sich bei gutem Nahrungsangebot rasch vermehren, sollten sie bei einem Befall rasch bekämpft werden.
Zu den weltweit häufigsten Nageschädlingen zählen die Hausmaus (Mus musculus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus). Weniger häufig treten in Mitteleuropa die Waldmaus (Apodemus sylvaticus ) und die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis) sowie die Hausratte (Rattus rattus) als Schädlinge auf.
Nager können durch ihren Nagetrieb grosse Schäden in Gebäuden anrichten und sogar Kurzschlüsse und Brände auslösen. Ausserdem können sie Krankheiten und Parasiten übertragen und mit ihrem Kot und Urin Räume und Lebensmittel verunreinigen.
In der Natur spielen Mäuse und Ratten eine wichtige Rolle als Nahrung für Tag- und Nachtgreifvögel, Füchse, Marder, Iltisse und andere Wildtiere. Ebenfalls tragen sie zur Verbreitung von Samen bei und sind hervorragende Abfallverwerter.
Bei einem Befall und/oder zu dessen Vorbeugung sollten Eintrittspforten gesucht und verschlossen werden. Nahrungsquellen für die Nager sollten entfernt oder unerreichbar aufbewahrt werden.
Zugänge abdichten
Einer Maus reicht eine bleistiftdicke Öffnung um ins Gebäude einzudringen. Um dies zu verhindern, sollte man:
- alle Zugänge (Ritzen, Spalten) verschliessen;
- Drahtgitter (0.5 x 0.5 cm) an Kellerfenster und Insektenschutznetzte an anderen Fenstern montieren;
- Eingangstüren und Fenster zum Lüften für nur wenige Minuten öffnen, nicht zu lange offen oder gekippt stehen lassen;
- an der Fassade wachsende Pflanzen so weit zurückschneiden, dass Fenster, Balkon und Dach nicht darüber erreicht werden können; und
- Hinterlüftete Fassaden (auf der Unterseite) durch dicht schliessendes Lochblech abdichten.
Ebenfalls helfen kann eine glatte Hausfassade oder ein 20 cm hoher, glatter Streifen vom Grund aus, denn dies hindert Nager am Hochklettern.
Nahrungsmittel und Abfälle sicher aufbewahren
Im und um das Gebäude sollten mögliche Nahrungsquellen entfernt oder unzugänglich aufbewahrt werden, um keine Nager anzulocken. Dazu sollte man:
- Lebensmittel in dicht schliessenden Behältnissen (zum Beispiel Einmachgläsern) aufbewahren;
- Lebensmittelabfälle in einem dicht schliessenden Behältnis sammeln und idealerweise regelmässig auf dem Kompost, in die Bioklappe oder in die Grünabfuhr entleeren;
- Abfallsäcke in Müllcontainern aufbewahren und erst am Morgen der Abholung an die Strasse stellen;
- Müllcontainer und Biotonnen regelmässig reinigen, um Lebensmittelgerüche zu entfernen, sowie die Ausflussöffnungen von Müllcontainern verschliessen, damit Ratten und Mäusen nicht eindringen können;
- den Kompost etwas vom Haus entfernt aufstellen und mit einem engmaschigen Drahtgitter sichern; und
- Nahrungsquellen ums Haus (z. B. Fallobst) entfernen; und
- Haustiere nur im Haus füttern und auf die Fütterung von Wildtieren verzichten.
Mäuse und Ratten können sich sehr schnell vermehren. Deshalb ist es sehr wichtig, die Zeichen eines Nager-Befalls rasch zu erkennen, um schnell und effektiv handeln zu können. Mäuse und Ratten sind sehr scheu und in der Regel nachtaktiv, weshalb sie nur selten zu sehen sind. Es gibt aber eine Reihe von Zeichen, die einen Nagerbefall anzeigen:
- Geräusche: Abendliche Lauf- oder Kratzgeräusche (auf dem Dachboden oder in den Zwischenwänden).
- Nagespuren: Zwei parallele, leicht vertiefte Rillen von 1-2 mm (Mäuse) bzw. 4 mm (Ratten) Abstand an Lebensmitteln aber auch an Lebensmittelverpackungen, Elektrokabeln, Textilien, Zeitungspapier, Einrichtungsgegenständen, Vorratssäcken etc.
- Kot: Mäusekot ist samenförmig, bis ca. 8 mm lang und verstreut auf den Lauf- und Aufenthaltsorten. Rattenkot ist spindelförmig, 2-3 cm lang und zusammenliegend (Wanderratte) oder bananenförmig, 1- 2 cm lang und verstreut (Hausratte). Die Menge der Kothäufchen kann ein Indiz für die Anzahl Nager sein. Eine Ratte produziert pro Tag ca. 40 Kotballen, eine Maus pro Tag ca. 60 bis 100. Ist der Kot weich und glänzend, so ist er frisch – ist er hingegen trocken, so dürfte er schon länger daliegen. Grosse und kleine Kothäufchen deuten darauf hin, dass sich die Nager dort fortpflanzen.
- Faustgrosse Löcher im Keller mit Naturboden, bei Fussleisten oder im Garten.
- Laufwegspuren können Aufschluss darüber geben, wo sich die Tiere bewegen und aufhalten. Spuren können Schmierspuren sein, die aus einer Mischung aus Körperfett und Schmutz bestehen oder es sind Fussabdrücke an staubigen Orten zu finden. Zur Überprüfung eines Befalls oder zum Nachweis von Laufwegen kann abends eine dünne Schicht Mehl verstreut werden. Am nächsten Tag kann dann nach Spuren und Hinweisen von Nagern gesucht werden. Diese Spuren führen oft zu den Schlupflöchern der Nager.
- Geruch: Mäuse und Ratten markieren mit ihrem Kot und Urin unter anderem die Laufwege, was zu einem typischen, ammoniakähnlichen Geruch/Gestank führt.
Bei einer oder sehr wenigen Mäusen oder Ratten in der Wohnung können Fallen zum Fangen von Nagern eingesetzt werden. Im Handel werden verschiedene Fallen angeboten. Eine kompetente Beratung kann über die korrekte Anwendung und die Gefahren informieren und ein geeignetes Modell empfehlen. Laut dem Schweizer Tierschutz STS sind Schlagfallen die empfehlenswerteste Methode (Schweizer Tierschutz STS-Merkblatt: Schadnager-Bekämpfung).
Fallen werden mit Schokolade oder Erdnussbutter beködert. Nager bewegen sich gerne entlang von Strukturen, daher sollten Fallen entlang einer Wand aufgestellt werden. Es ist sinnvoll, die Fallen an Orten aufzustellen, wo Kot, Nagespuren, Schlupflöcher oder andere Anzeichen für einen Mäuse- oder Rattenbefall entdeckt wurden. Es sollte sichergestellt werden, dass keine Kinder oder Haustiere Zugang zu gestellten Fallen haben. Getötete Tiere können mit Handschuhen entfernt und in den Hauskehricht gegeben werden. Die Falle kann mit Abwaschmittel und einer Bürste gründlich gereinigt und wiederverwendet werden.
Wenn die Nagerpopulation zu gross ist und ihr mit Schlagfallen nicht beigekommen werden kann, sollte eine chemische Bekämpfung ins Auge gefasst werden. In diesen Fällen ist die Zusammenarbeit mit einer Schädlingsbekämpfungsfirma sinnvoll. Diese kann die Ursache für den Befall suchen und geeignete Massnahmen zur Bekämpfung und Überwachung vorschlagen. Dabei wird eine Kombination aus nicht chemischen und chemischen Bekämpfungsmethoden gezielt eingesetzt.
Falls im Verkauf angebotene Rodentizide (Mäuse- und Rattengifte) privat eingesetzt werden, soll eine umfassende Beratung eingeholt und das Produkt sorgfältig, und unter Berücksichtigung der Gefahrenhinweise ausgesucht und angewendet werden. Bei der Verwendung müssen die Vorschriften gemäss Gebrauchsanweisung eingehalten werden. Eine unsachgemässe Anwendung von Bioziden kann zu Vergiftung von Menschen, Haus- und Wildtieren führen. Andere unerwünschte Folgen sind die Bildung von Resistenzen und die Frassverweigerung, was die Produkte unwirksam macht.
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Letzte Änderung 09.02.2021