Das Auftreten von Schaben im Haus hat nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Um einem Befall vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht eingeschleppt werden. Durch die rasche Erkennung und Reaktion auf einen Befall kann die Bekämpfung vereinfacht werden. Eine Schädlingsbekämpfungsfirma kann die Schabenart und das Ausmass des Befalls feststellen und eine gezielte Bekämpfung durchführen.
Schaben können Gebäude, Gegenstände und Nahrung durch ihren Kot verschmutzen, Krankheitserreger übertragen und allergische Reaktionen auslösen. Bei manchen Menschen kann ihre Anwesenheit zu Angstzuständen und psychischen Problemen führen.
Zu den Schaben, die in Häusern auftreten, zählen die tropischen Arten: Die Deutsche Schabe (Blattella germanica), die Orientalische Schabe (Blatta orientalis) und die Braunbandschabe (Supella longipalpa). Diese Arten können bei uns nur im Hochsommer draussen auftreten und leben vor allem in beheizten Gebäuden oder in der Kanalisation (Orientalische Schabe). Die bei uns einheimische Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) verirrt sich lediglich in Gebäude und kann dort nicht überleben.
In der Natur haben Schaben wichtige Funktionen, zum einen als Destruenten (organische Abfallverwerter) und zum anderen als Futterquelle für eine Vielzahl von Tieren, wie Insekten, Reptilien und verschiedenen Vogelarten.
Schaben werden vor allem mit Warentransporten in Gebäude gebracht. Sind sie einmal im Gebäude, können sie auch in den saubersten Haushalten ausreichend Nahrung finden und sich problemlos von Krümeln und Fettspritzern ernähren. Einem Befall kann vorgebeugt werden, indem darauf geachtet wird, dass die Schaben nicht eingeschleppt werden.
Kleidung, Möbel, Elektronikgeräte, Kühlschränke oder andere Gegenstände, besonders solche aus zweiter Hand, sollten auf Schaben, Häutungsreste und Eipakete untersucht werden, bevor sie ins Gebäude gebracht werden. Textilien sollten zuerst bei mindestens 60°C gewaschen oder mehrere Tag im Tiefkühler bei -18 °C aufbewahrt werden, bevor sie in den Kleiderschrank wandern. Andere Gebrauchtwaren wie Möbel, Elektrogeräte, Kühlschränke etc. sollten gründlich abgesucht und gereinigt werden.
Nach der Rückkehr aus den Ferien kann der Koffer draussen, auf dem Balkon ausgepackt werden. Alle Kleider sollten gründlich ausgeschüttelt und anschliessend direkt gewaschen werden.
Schabenarten, die Gebäude befallen, sind in der Regel lichtscheu und nachtaktiv, weshalb man sie selten zu Gesicht bekommt. Anzeichen, die auf einen Schabenbefall hindeuten, sind Kotspuren, die wie Krümel von Kaffeepulver aussehen (oft im Bereich der Verstecke) und Eipakete (Ootheken) oder Häutungsreste in der Nähe der Schlupfwinkel. Bei Verdacht auf einen Befall können zum Nachweis im Handel erhältliche Schabenfallen eingesetzt werden oder eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt werden.
Die Braunbandschabe hält sich gern in elektronischen Geräten wie Druckern, Kopiergeräten etc. auf. Die Deutsche Schabe braucht im Vergleich mehr Feuchtigkeit, darum findet man sie z.B. hinter dem Kühlschrank oder im Badezimmer. Die Orientalische Schabe kann weite Strecken zurücklegen und hält sich im Sommer auch gern in der Vegetation, z.B. in Innenhöfen von Häuserblocks, auf.
Schabenarten und Verwechslungsgefahr mit harmloser, einheimischer Waldschabe
Heimische Waldschaben (Ectobiinae) können bei hohen Temperaturen fliegen und verirren sich daher ab und zu in Häuser. Eine Waldschabe ist harmlos, kann im Haus nicht überleben und sollte wieder zurück nach draussen gebracht werden.
Einige Waldschabenarten, wie zum Beispiel die im Siedlungsgebiet häufigste Art, die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris), ähneln in ihrem Aussehen und in der Grösse der Deutschen Schabe (Blattella germanica) und der Braunbandschabe (Supella longipalpa). Unterscheiden kann man die drei Arten am einfachsten durch die Färbung ihrer Flügel und ihrer Nackenschilder. Nur die Flügel der Braunbandschabe weisen ein braunes Band auf. Die Bernstein-Waldschaben trägt ein einheitlich braunes Nackenschild mit transparentem Rand wohingegen das der Deutschen Schabe undurchsichtig braun mit zwei schwarzen Längsstreifen ist (siehe Abbildung unten).
Waldschaben sind tagaktiv, können fliegen und können sehr einfach eingefangen werden. Die tropischen Schabenarten hingegen sind nachtaktiv, tagsüber kaum anzutreffen und würden sich beim Anschalten des Lichtes rasch verstecken. Tagsüber sind sie erst bei einer sehr grossen Anzahl von Individuen in einer Wohnung zu entdecken.
Eine nicht chemische Bekämpfung von tropischen Schaben ist nicht möglich. Schabenfallen eignen sich lediglich für den Befallsnachweis.
Die Bekämpfung von tropischen Schabenarten (Deutsche Schabe, Braunbandschabe oder Orientalische Schabe) ist sehr anspruchsvoll, zeitintensiv und fordert viel Aufwand und Geduld. Es ist sehr wichtig die Art bestimmen zu lassen, sowie das Ausmass des Befalls festzustellen und zum Beispiel in Erfahrung zu bringen, ob auch umliegende Wohnungen oder Gebäude von einem Befall betroffen sind. Falls mehrere Wohnungen betroffen sind, können alle betroffenen Parteien den Befall der Hausverwaltung melden und eine fachgerechte Bekämpfung der Schaben verlangen.
Bei einem Befall sollte Kontakt mit einer professionellen Schädlingsbekämpfungsfirma aufgenommen werden. Eine Schädlingsbekämpfungsfirma kann das ganze Gebäude nach Spuren von Schaben absuchen und eine Offerte für die Bekämpfung erstellen. Bei einem Befall durch Orientalische Schaben wird auch die ganze Siedlung und Umgebung abgesucht. Es können auch mehrere Offerten von Schädlingsbekämpfungsfirmen eingeholt werden. Eine Schädlingsbekämpfungsfirma kann einen Befall gezielt mit einer Kombination von Frass- und Kontaktinsektiziden bekämpfen und tilgen, wenn alle betroffenen Räume miteinbezogen werden.
Ein grosser Befall durch Orientalische Schaben, der sich über mehrere Gebäude erstreckt und auch den Aussenbereich umfasst, kann nur durch ein koordiniertes Vorgehen aller betroffener Hauseigentümer mit professionellen Schädlingsbekämpfungsfirmen getilgt werden. Dazu muss auch eine Bekämpfung im Innenhof stattfinden.
Insektizidsprays alleine reichen zur Bekämpfung nicht aus. Deren Anwendung kann dazu führen, dass sich die Schaben weiter ausbreiten, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert.
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Letzte Änderung 28.04.2021