Textilien tierischen Ursprungs können durch verschiedenste Textilschädlinge befallen werden. Vorbeugende Massnahmen können das Befallsrisiko erheblich reduzieren.
Zu den Textilschädlingen zählen unter anderem die Kleidermotte (Tineola bisselliella) und verschiedene Speckkäferarten (Dermestes sp.), wie der Pelzkäfer (Attagenus sp.) oder der Museumskäfer (Anthrenus sp.). Sie befallen hauptsächlich Textilien tierischen Ursprungs, zum Beispiel Wollpullover, Gegenstände aus Filz, Teppiche, Pelze, Felle und Federn. Textilien nicht tierischer Herkunft werden manchmal auch angefressen, obwohl sie von den Larven nicht verdaut werden können.
Textilien sicher aufbewahren
Textilien tierischen Ursprungs, wie Wollprodukte, Pelze, Tierhäute und Federn sollten bei längerem Nichtgebrauch in dicht schliessende Verpackungen eingemottet und falls möglich kühl und trocken aufbewahrt werden.
Kleiderschränke sollten regelmässig geleert, mit dem Staubsauger gereinigt und ausgelüftet werden.
Fernhaltemittel, wie Lavendelsäckchen oder Zedernholz (Blöckchen oder Ringe), sollen Textilschädlinge fernhalten. Deren Wirksamkeit ist allerdings mit wissenschaftlichen Methoden oder nach regulatorischen Kriterien nicht bewiesen. Fernhaltemittel können im Kleiderschrank aufbewahrt und ausgetauscht werden, sobald der Duft nachlässt. Bei Lavendelsäckchen ist dies zum Beispiel nach ca. 3 Monaten der Fall. Produkte aus Zedernholz können durch leichtes Abschleifen alle 6 bis 12 Monate reaktiviert werden.
Reinigen
Insbesondere BesitzerInnen von Haustieren und/oder Wollteppichen, Pelzmänteln und anderen Textilien tierischer Herkunft sollten folgende Empfehlungen beachten, um keine Schädlinge anzuziehen:
- Räume regelmässig staubsaugen (Haare, Hautschuppen etc. entfernen);
- Feuchtigkeit in Badezimmer und Küche vermeiden (regelmässig lüften, Dampfabzug benützen);
- Kleider- und Lebensmittelschränke regelmässig ausräumen, mit dem Staubsauger reinigen und auslüften;
- Getragene Textilien nicht in den Schrank legen (Körpergeruch, Schweiss und Hautschuppen auf den Kleidern können Textilschädlinge anlocken);
- Möbel etwas von der Wand wegrücken, damit dahinter die Luft zirkulieren kann;
- Teppiche, Polstermöbel und Gardinen regelmässig absaugen oder ausklopfen (auch auf der Hinter- und Unterseite); und
- Dachböden und Keller reinigen, um Überreste toter Insekten zu entfernen.
Schädlingseinschleppung verhindern
Textilien aus zweiter Hand sollten bei Kauf oder Erhalt auf Anzeichen von Schädlingen wie Löcher oder Kot, begutachtet werden. Kleider, aus zweiter Hand, sollten möglichst bei mindestens 60°C gewaschen oder bei -18° C mehrere Tage im Tiefkühler gelagert werden, bevor sie in den Kleiderschrank wandern.
Möbel, insbesondere solche aus zweiter Hand, sollten auf Frass- und Kotspuren untersucht und gründlich gereinigt werden. Falls möglich können Möbel bei Minustemperaturen mehrere Tage draussen stehen gelassen werden, ehe sie in das Haus gebracht werden.
Einfliegen verhindern
Um Textilschädlinge am Eindringen in Gebäude zu hindern sollte man:
- Insektenschutzgitter an Fenstern anbringen;
- Eingangstüren und Fenster nicht zu lange offen oder gekippt stehen lassen;
- zum Lüften die Fenster zwei bis drei Mal täglich, für wenige Minuten öffnen (Stosslüften); und
- beim Lüften am Abend, falls keine Fliegengitter vorhanden sind, das Licht ausschalten.
Durch Kleidermotten oder andere Textilschädlinge zerfressene Textilien sollten direkt draussen im Müll entsorgt werden. Beschädigte oder intakte Textilien können zum Abtöten der Larven und Eier, sofern möglich, bei 60 °C gewaschen werden oder in der Tiefkühltruhe für mindestens 4 Tage bei mindestens -18 °C eingefroren werden.
Grössere Textilien, wie Teppiche und Polstermöbel, können regelmässig abgesaugt (auch auf der Hinter- und Unterseite), ausgeklopft und zum Lüften an die Sonne gelegt werden. Larven, adulte Motten oder Käfer können mit dem Staubsauger aufgesaugt werden. Der Staubsaugbeutel kann anschliessend zugeklebt draussen im Mülleimer entsorgt oder in einem Plastiksack zwei Tage eingefroren und anschliessend wiederverwendet werden.
Schränke sollten gründlich mit dem Staubsauger ausgesaugt und anschliessend ausgelüftet werden. An schwer zu erreichenden Stellen, Spalten und Ritzen kann etwas Diatomeenerde oder Babypuder gestreut werden.
Führen die nicht chemischen Bekämpfungsmethoden nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine chemische Bekämpfung ins Auge gefasst werden. Entsprechende Produkte für Private Anwender werden im Handel angeboten. Falls der Befall besonders gross ist oder nicht auf einfache Art bekämpft werden kann, macht es Sinn, Kontakt mit einer Schädlingsbekämpfungsfirma aufzunehmen. Die Schädlingsbekämpfungsfirma kann geeignete Massnahmen der Bekämpfung und Überwachung identifizieren und anwenden. Sie wird vermutlich eine Kombination aus nicht chemischen und chemischen Bekämpfungsmethoden gezielt anwenden und über ihre Strategie aufklären.
Zusätzlich zu den nicht chemischen Massnahmen können, bei einem Kleidermottenbefall, Pheromonfallen zur Befallsermittlung und Dezimierung verwendet werden. Solche Fallen locken die männlichen Motten an, die dann entweder auf der Klebefläche in der Falle kleben bleiben und/oder durch die abgegebenen, künstlichen Pheromone verwirrt werden und die Weibchen nicht mehr finden. Bei der Verwendung von Pheromonfallen sollte beachtet werden, dass diese auch Kleidermotten von draussen anlocken können und das Fangen einer Kleidermotte alleine deshalb nicht ausreicht, um einen Befall anzuzeigen.
Falls im Verkauf angebotene Mittel privat eingesetzt werden, soll eine umfassende Beratung eingeholt und das Produkt sorgfältig, unter Berücksichtigung der Gefahrenhinweise ausgesucht werden. Bei der Verwendung müssen die Vorschriften gemäss Gebrauchsanweisung eingehalten werden. Eine unsachgemässe Anwendung von Bioziden kann zu Vergiftung von Menschen, Haus- und Wildtieren führen.
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Letzte Änderung 28.04.2021