Die sichere Lagerung von Lebensmitteln beugt einem Befall durch Vorratsschädlingen vor und kann das Ausmass eines Befalls wesentlich reduzieren. Regelmässige Vorratskontrollen sind sinnvoll, um einen Befall frühzeitig zu entdecken.
Typische Vorratsschädlinge sind zum Beispiel die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella), der Brotkäfer (Stegobium paniceum), der Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) und der Kornkäfer (Sitophilus granarius).
Vorratsschädlinge können grosse Schäden an Lebensmittelvorräten anrichten. Ihre Larven entwickeln sich in der Regel in Trockenprodukten pflanzlicher und tierischer Herkunft wie Getreide, Backwaren, Hülsenfrüchten, Trockenfrüchten, Süssigkeiten, Käse, Fleisch, Tabak, Tee und Tiernahrung. Nachdem die Larven genügend gefressen haben, verpuppen sie sich. Die Dörrobstmottenlarve sucht sich Ritzen und Spalten für die Verpuppung. Je nach Art und Temperatur kann die Entwicklung von der Larve zum Käfer oder zur Motte bis zu drei Monaten dauern.
Nahrungsmittel sicher aufbewahren
Nahrungsmittel sollten für Vorratsschädlinge unzugänglich aufbewahrt werden. Originalverpackungen schützen Lebensmittel in den meisten Fällen ungenügend, weshalb Lebensmittel am besten in dicht schliessenden Behältnissen (zum Beispiel Einmachgläser) aufbewahrt werden. Regale können regelmässig gereinigt werden, um auch Krümel zu entfernen. Futternäpfe sollten nach Gebrauch geleert und gereinigt werden. Ebenfalls können Nahrungsmittel nur in kleinen Mengen gekauft und rasch aufgebraucht werden.
Einschleppung verhindern
Vorratsschädlinge werden meist mit bereits befallener Ware eingeschleppt. Nahrungsmittel sollten daher beim Kauf (oder bei Erhalt) auf Anzeichen von Schädlingen wie Klumpen, Gespinste oder Löcher in der Verpackung untersucht werden.
Zugänge abdichten
Um das Einfliegen von Nahrungsmittelschädlingen zu verhindern, können Insektenschutzgitter an den Fenstern montiert werden. Eingangstüren und Fenster sollten nicht zu lange offen oder gekippt stehen gelassen werden. Zum Lüften werden die Fenster am besten zwei bis drei Mal täglich für wenige Minuten geöffnet (Stosslüften). Abends beim Lüften das Licht ausschalten.
Einen Befall kann man erkennen durch die Anwesenheit von:
- sichtbaren, lebenden oder toten Käfern, Motten und/oder deren Larven in oder in der Nähe von Nahrungsmitteln;
- Frassschäden an Lebensmitteln oder Verpackungen (z.B. kleine Bohrlöcher in der Plastikverpackung); und
- Kot, Larvenhäuten, Gespinsten oder verklumpten Vorräten (z.B. Getreideflocken oder Reis).
Obwohl es zwischen verschiedenen Vorratsschädlingsarten beträchtliche Unterschiede bezüglich Aussehen, Fressverhalten und Temperaturtoleranz gibt, sind die Bekämpfungsmassnahmen weitgehend dieselben.
Vorräte dekontaminieren oder entsorgen
Nicht sichtbar befallene Vorräte können zur Sicherheit im Backofen bei 60 °C für 30 Minuten erhitzt werden oder bei -18 °C eine Woche lang eingefroren werden. Bei Mehl ist das Einfrieren vorzuziehen, um die Backfähigkeit zu erhalten. Die Vorräte sollten anschliessend in fest verschlossenen Behältnissen, wie zum Beispiel in Einmachgläsern, aufbewahrt und regelmässig kontrolliert werden. Neue Vorräte sollten ebenfalls in dicht schliessenden Behältnissen aufbewahrt werden.
Befallene Vorräte sollten im Kehrichtabfall (draussen) oder in einer Bioklappe entsorgt werden.
Reinigung
Der Vorratsschrank oder Aufbewahrungsraum sollte ausgeräumt und gründlich mit dem Staubsauger ausgesaugt werden (besonders in Ritzen zwischen Dielen, hinter Fussbodenleisten, hinter Schränken und unter Einbauküchenelementen). Der Staubsaugerbeutel kann anschliessend in einem Plastiksack verpackt, zugeklebt und entsorgt werden. Es ist auch möglich, den Staubsaugerbeutel bei -18 °C einzufrieren, und anschliessend wieder zu verwenden.
Schwierig zu erreichende Ritzen und Ecken können mit einem Föhn auf höchster Stufe erhitzt werden. Anschliessend kann eine wenig Diatomeenerde oder Babypuder in die Ritzen und unter Einbauküchenelemente oder hinter Schränke gegeben werden. Noch vorhandene Insekten würden nach direktem Kontakt mit der Diatomeenerde oder dem Babypuder vertrocknen. Damit die Diatomeenerde oder das Babypuder wirkt, muss es trocken sein. Schrankpapier sollte nicht verwendet werden, um Schädlingen nicht noch mehr Schlupfwinkel zu bieten.
Die nicht chemischen Bekämpfungsmassnahmen reichen in der Regel aus, um den Entwicklungszyklus zu unterbrechen und das Schädlingsproblem loszuwerden.
Bei einem sehr grossen Befall kann es sinnvoll sein, eine professionelle Behandlung durch eine Schädlingsbekämpfungsfirma in Auftrag zu geben.
Zu den nicht chemischen Massnahmen können bei einem Dörrobstmottenbefall zur Befallsermittlung und Dezimierung, Pheromonfallen verwendet werden. Solche Fallen locken die männlichen Motten an, die dann entweder auf der Klebefläche in der Falle kleben bleiben und/oder durch die abgegebenen, künstlichen Pheromone verwirrt werden und die Weibchen nicht mehr finden. Bei der Verwendung von Pheromonfallen sollte beachtet werden, dass diese auch Dörrobstmotten von draussen anlocken können und das Fangen einer Dörrobstmotten alleine deshalb nicht ausreicht, um einen Befall anzuzeigen.
Falls im Verkauf angebotene Mittel privat eingesetzt werden, soll eine umfassende Beratung eingeholt und das Produkt sorgfältig, unter Berücksichtigung der Gefahrenhinweise ausgesucht werden. Bei der Verwendung müssen die Vorschriften gemäss Gebrauchsanweisung eingehalten werden. Eine unsachgemässe Anwendung von Bioziden kann zu Vergiftung von Menschen, Haus- und Wildtieren führen.
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Letzte Änderung 28.04.2021